Ausgaben 2023

November

Editorial

An einem heissen Sommertag in einem nicht klimatisierten Fahrzeug zu sitzen, kann sich heute kaum mehr jemand vorstellen. Und doch: Vor dreissig Jahren war das im Bahnverkehr die Normalität, als die Flotte der SBB mehrheitlich aus den sogenannten Einheitswagen I und II bestand. Zur Kühlung gab es damals nur eine Möglichkeit: Die Fenster herunterzulassen und den Fahrtwind zu geniessen. Im Winter war es nicht viel besser: Die Wände fühlten sich wegen der schlechten Dämmung kühl an, die Fenster waren undicht, und die Widerstandsheizungen unter den Sitzen wärmten vor allem die Füsse.

Es ist eindeutig: die Fahrzeuge im öV sind behaglicher geworden. Möglich wurde dies durch eine bessere Dämmung sowie durch ausgeklügelte Heizungs-, Kühlungs- und Lüftungssysteme. Die grosse Herausforderung ist heute, die Fahrzeuge jederzeit behaglich zu halten, ohne aber dabei Energie zu verschwenden. Eine einfache Massnahme wäre, im Winter die Raumtemperatur zu senken. Allerdings darf dies nicht dazu führen, dass sich die Fahrgäste weniger behaglich fühlen.  Zwei aktuelle Projekte verschiedener Bahnunternehmen und der Hochschule Luzern (HSLU) aus dem Programm ESöV 2050 haben nun gezeigt, dass die Mehrheit der Fahrgäste bei einer Absenkung der Raumtemperatur um bis zu 3 Grad die Fahrzeuge nicht als zu kühl empfindet. Mit einer generellen Absenkung in diesem Ausmass liessen sich bis zu 38 GWh elektrische Energie pro Jahr einsparen, was dem Energieverbrauch von 9'500 typischen Einfamilienhäusern mit vier Personen entspricht. Der Verband öffentlicher Verkehr empfiehlt den Transportunternehmen nun, eine dauerhafte Absenkung der Raumtemperatur zu prüfen.

Einheitswagen I © SBB Historic
© SBB Historic

Juli

Editorial

In den zehn Jahren seines Bestehens hat das Programm ESöV 2050 zahlreiche technische Lösungen zur Verminderung des Energieverbrauchs im öffentlichen Verkehr untersucht, und noch immer gibt es neue Fragen zu beantworten. Ein Beispiel dafür ist die Bedeutung der Kondensation in Zugwänden. Der Hochschule Luzern (HSLU) ist es nun gelungen, mittels Simulationen den Einfluss von Wärmebrücken in diesem komplexen Thema zu klären. Um energieeffizient und klimaschonend mobil zu sein, braucht es aber nicht nur technische Lösungen im öV, sondern eine Optimierung des Gesamtsystems. Auch hier liegen aufschlussreiche Forschungsergebnisse vor, und zwar zur Bündelung von Mobilitätsangeboten in einem individuellen «Sorglospaket» und zur Gestaltung einer klimaschonenden Mobilität im alpinen Raum. Der Logik der Systembetrachtung folgend enthält dieser Newsletter ausserdem einen Gastbeitrag aus dem Programm «Bahninfrastrukturforschung», der Ansätze zur Kreislaufwirtschaft bei Gleisaushub beleuchtet.

Sorglos mobil
© PostAuto AG

Februar

Editorial

Wasserstoff hat im vergangenen Jahr viel Aufmerksamkeit erfahren. Aber was taugt er wirklich – im Kontext des öffentlichen Verkehrs? Inwiefern eignet sich Wasserstoff – in Brennstoffzellenbussen, Wasserstoff-Verbrennungsmotoren und Stromgeneratoren – als Ersatz für Diesel und Co? Dieser Newsletter versammelt alle vom Programm ESöV 2050 geförderten Wasserstoffprojekte, und er zeigt: Wasserstoff als Ersatz für fossil betriebene Systeme macht aus Sicht Effizienz und Kosten nur dort Sinn, wo Batterien nicht die geforderte Energiemenge bereitstellen können.

Wasserstoffmotor TPF HTA-FR (c) BAV
© Tristan Chevroulet (BAV), TPF und HTA-FR

Kontakt

Programmleitung

Bundesamt für Verkehr
Sektion Umwelt
CH-3003 Bern

info.energie2050@bav.admin.ch

Kontakt drucken

https://www.bav.admin.ch/content/bav/de/home/allgemeine-themen/forschung-innovation/forschungs-innovationsprogramme/energie-2050/esoev-news/ausgaben-2023.html