ESöV-Newsletter November 2023

Editorial

An einem heissen Sommertag in einem nicht klimatisierten Fahrzeug zu sitzen, kann sich heute kaum mehr jemand vorstellen. Und doch: Vor dreissig Jahren war das im Bahnverkehr die Normalität, als die Flotte der SBB mehrheitlich aus den sogenannten Einheitswagen I und II bestand. Zur Kühlung gab es damals nur eine Möglichkeit: Die Fenster herunterzulassen und den Fahrtwind zu geniessen. Im Winter war es nicht viel besser: Die Wände fühlten sich wegen der schlechten Dämmung kühl an, die Fenster waren undicht, und die Widerstandsheizungen unter den Sitzen wärmten vor allem die Füsse.

Es ist eindeutig: die Fahrzeuge im öV sind behaglicher geworden. Möglich wurde dies durch eine bessere Dämmung sowie durch ausgeklügelte Heizungs-, Kühlungs- und Lüftungssysteme. Die grosse Herausforderung ist heute, die Fahrzeuge jederzeit behaglich zu halten, ohne aber dabei Energie zu verschwenden. Eine einfache Massnahme wäre, im Winter die Raumtemperatur zu senken. Allerdings darf dies nicht dazu führen, dass sich die Fahrgäste weniger behaglich fühlen.  Zwei aktuelle Projekte verschiedener Bahnunternehmen und der Hochschule Luzern (HSLU) aus dem Programm ESöV 2050 haben nun gezeigt, dass die Mehrheit der Fahrgäste bei einer Absenkung der Raumtemperatur um bis zu 3 Grad die Fahrzeuge nicht als zu kühl empfindet. Mit einer generellen Absenkung in diesem Ausmass liessen sich bis zu 38 GWh elektrische Energie pro Jahr einsparen, was dem Energieverbrauch von 9'500 typischen Einfamilienhäusern mit vier Personen entspricht. Der Verband öffentlicher Verkehr empfiehlt den Transportunternehmen nun, eine dauerhafte Absenkung der Raumtemperatur zu prüfen.

Als Klima und Klimatisierung noch kein Thema waren: Einheitswagen I der SBB (gebaut 1959 – 1967).
© SBB Historic

Thermische Behaglichkeit und Energiesparen gehen Hand in Hand

Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs erwarten zu Recht, dass die Fahrzeuge im Sommer wie im Winter auf einer angenehmen Temperatur gehalten werden. Gleichzeitig ist es ein Gebot der Stunde, Energie zu sparen. Wie eine Grundlagenstudie der HSLU zeigt, gibt es verschiedene Massnahmen, die den Energieverbrauch vermindern ohne die thermische Behaglichkeit zu beeinträchtigen.

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Weniger heizen im Winter: Was die Passagiere sagen

Wie eine Studie aus dem letzten Winter zeigt, kann mit einer Absenkung der Raumtemperatur um 1 – 3 Grad der Energieverbrauch des Schienen- und Trolleybusverkehrs um bis zu 2% oder 38 GWh pro Jahr reduziert werden. Die Befragung der Fahrgäste im Rahmen einer weiteren Studie verschiedener Transportunternehmen und der HSLU zeigt, dass sich die Zufriedenheit deswegen nicht ändert – sie bleibt weiterhin sehr hoch. Der Verband öffentlicher Verkehr empfiehlt den Unternehmen auf dieser Basis, eine dauerhafte Absenkung der Raumtemperatur zu prüfen.

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Flexity-Trams: Auf den Spuren der Cobras

Im Projekt P-239 haben die VBZ mit Messungen nachgewiesen, dass ihre Cobra-Trams etwa 14.4 MWh pro Fahrzeug und Jahr einsparen können, wenn die Innenraum-Solltemperatur um 2°C abgesenkt wird. Damit konnten sie bestätigen, dass die rechnerischen Abschätzungen des Einsparpotenzials zutreffen, die eine Temperaturabsenkung mit sich bringt. Nun wollen die VBZ prüfen, ob dies auch für die modernen Flexity-Trams zutrifft.

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Weitere Informationen

Forum Energie, Neuer Programmleiter ESöV 2050

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