Thermische Behaglichkeit und Energiesparen gehen Hand in Hand

Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs erwarten zu Recht, dass die Fahrzeuge im Sommer wie im Winter auf einer angenehmen Temperatur gehalten werden. Gleichzeitig ist es ein Gebot der Stunde, Energie zu sparen. Wie eine Grundlagenstudie der HSLU zeigt, gibt es verschiedene Massnahmen, die den Energieverbrauch vermindern ohne die thermische Behaglichkeit zu beeinträchtigen.

Der Energiebedarf für Heizung, Lüftung und Kühlung (HLK) ist beträchtlich. Er kann 20 – 40% des Energieverbrauchs für den Betrieb ausmachen. Das Einsparpotenzial wäre also attraktiv. Das Programm ESöV 2050 unterstützt deshalb seit Beginn Untersuchungen im Bereich HLK, unter anderem die Synthesestudie P- 192, die vor zwei Jahren erschien. Darin hat die HSLU die bis heute bekannten Massnahmen für Energieeinsparungen in Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs dargestellt und ihre Wirkung zu quantifizieren versucht.

In der Folgestudie P-229 hat die HSLU mittels Befragungen bei Fachleuten dieses Inventar erweitert und die Wirkungen der Massnahmen auf die thermische Behaglichkeit und die Energieeffizienz vertieft. Dabei zeigt sich, dass die meisten Energiesparmassnahmen die thermische Behaglichkeit nicht beeinträchtigen. Dazu gehören beispielsweise der Schlummerbetrieb, die Lüftungsregelung mittels CO2-Sensoren, die Verwendung von Wärmepumpen oder eine moderate Temperaturabsenkung im Innenraum. Einige Massnahmen verbessern sogar den Komfort und das Wohlbefinden, namentlich die Dämmung der Fahrzeugwände und die Verwendung hochisolierender Fenster.

Die Studie betrachtete auch die Vorgaben, welche die Industrie und die Betreiber bezüglich der thermischen Behaglichkeit und der Energieeffizienz im Bereich HLK einzuhalten haben. Sie kommt zum Schluss, dass die bestehenden Normen und Richtlinien differenzierte Anforderungen an die thermische Behaglichkeit in den verschiedenen Verkehrsmitteln stellen. Gemäss Aussagen von dazu befragten Fachleuten würden diese auch meistens problemlos eingehalten. Allerdings enthalten die Normen und Richtlinien kaum Vorgaben zur Energieeffizienz. Die Autoren orten entsprechend Nachholbedarf, damit das Energiesparpotenzial bei HLK-Anlagen besser genutzt werden kann. Dies ist besonders bei batteriebetriebenen Fahrzeugen wichtig, welche bei einem geringen Energiebedarf für Heizung, Kühlung und Lüftung von einer grösseren Reichweite profitieren.

Übrigens: Mehr zum etwas sperrigen Begriff «thermische Behaglichkeit» finden Sie im Newsletter vom Juni 2022.

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