Güterverkehr: Ausserordentliche Leistung in ausserordentlicher Lage

Der Güterverkehr hat in der Corona-Krise eine besondere Bedeutung: Er stellt sicher, dass die Grundversorgung mit den Gütern des täglichen Bedarfs auch in der ausserordentlichen Lage funktioniert. Dabei steht er vor grossen Herausforderungen. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) unterstützt die Branche und ihre Akteure bei der Bewältigung.

Abholung Wagen im Verteilzentrum von Coop in Aclens
Der Güterverkehr stellt sicher, dass die Grundversorgung mit den Gütern des täglichen Bedarfs auch in der Corona-Krise funktioniert.
© SBB Cargo

Während die Bürgerinnen und Bürger wegen des Coronavirus zuhause bleiben sollen, ist es lebensnotwendig, dass sich die Güter des alltäglichen Bedarfs weiterbewegen. Die Logistikketten müssen funktionieren und die Angebote im Güterverkehr aufrechterhalten werden, damit wir daheim weiterhin mit den wichtigsten Dingen versorgt sind.

Die Transportketten funktionieren in der Schweiz ko-modal: Der Schienengüterverkehr nimmt eine zentrale Rolle ein, indem er zum Beispiel die Produktionsstätten für Lebensmittel mit den verschiedenen Verteilzentren der Grossverteiler verbindet. Von dort können die Güter des täglichen Bedarfs auf der Strasse in die Supermärkte oder über den Onlinehandel direkt zu uns nach Hause geliefert werden. Nicht zu vergessen, dass zugleich die Nord-Süd-Achsen durch die Schweiz für das besonders betroffene Italien die Lebensader für den Import- und Exportverkehr sind.

In der aktuellen Lage ist die Sicherstellung der Logistikketten und des Güterverkehrsangebots eine noch grössere Herausforderung als sonst. Änderungen in unserem Kaufverhalten führen dazu, dass manche Lager schneller geräumt werden und der Nachschub erst organisiert werden muss. Der internationale Austausch ist erschwert und aus Fernost treffen weniger Waren in Europa ein. Zusammen mit den vorübergehenden Laden- und Werksschliessungen führt dies dazu, dass die Transportvolumina insbesondere der Industrie aber auch des Detailhandels gravierend zurückgehen. Der grosse Vorteil der Schiene die Bündelung grosser Mengen – kommt so nicht mehr voll zum Tragen. Trotzdem stellen die Güterbahnen ein flächendeckendes Angebot sicher, damit die Güter des täglichen Bedarfs weiterhin transportiert werden können.

Unterstützung und Erleichterungen

Das BAV ist sich der besonderen Bedeutung des Güterverkehrs auf Schiene und Strasse in diesen Zeiten bewusst. Es steht für die Branchenakteure als Ansprechstelle für alle mit dieser Ausnahmesituation verbundenen Fragen zur Verfügung. In finanzieller Hinsicht ist dies die Sicherstellung der Liquidität und die Verhinderung eines allzu grossen Kapitalverzehrs. Bei den Betriebsabgeltungen für die Operateure des alpenquerenden kombinierten Verkehrs wurden erste Erleichterungen vorgenommen (vgl. Medienmitteilung BAV vom 20. März). Weitere Massnahmen sind in Vorbereitung. Auch in den Betriebsprozessen stellen sich Fragen wie z.B. jene nach längeren Fristen für Fahrzeugrevisionen, falls es zu Werkstättenschliessungen kommen sollte. Das BAV steht im permanenten Austausch mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen und weiteren Branchenakteuren und beobachtet die Marktentwicklung intensiv, um kritischen Situationen im Schienengüterverkehr vorbeugen zu können.

Dies, damit wir ohne Sorge um die Versorgung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs zu Hause bleiben können.

 

BAV-News Nr. 78 April 2020

 
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