Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit sind die Voraussetzung für Erfolg im öffentlichen Verkehr

Der öffentliche Verkehr wurde durch die Corona-Pandemie stark betroffen. Die öffentliche Hand hat die wesentlichen finanziellen Ausfälle übernommen und ausgeglichen. Aber auch die öV-Unternehmen sind gefordert: Nur wenn Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit stimmen, wird der öV in Zukunft Teil der Lösung sein.

Porträt BAV-Direktor Peter Füglistaler
Die öV-Unternehmen sind gefordert: Nur wenn Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit stimmen, wird der öV in Zukunft Teil der Lösung sein.
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Die Corona-Pandemie lässt den öffentlichen Verkehr seit bald zwei Jahren leiden. Die Auswirkungen von COVID-19 haben die Kundinnen und Kunden lange vom Reisen abgehalten. Der öV konnte für die finanziellen Ausfälle auf eine grosse Unterstützung von Bund, Kantonen und Gemeinden zählen. Mit dem zweiten Hilfspaket wird diese Unterstützung ein Ende finden, wie der Bundesrat Anfang November bei der Verabschiedung der Botschaft festgehalten hat. Die Unternehmen müssen sich darauf einrichten, dass sich die Nachfrage in gewissen Bereichen dauerhaft verändert. So dürften Langstrecken-Pendler die Vorteile des Home-Office entdeckt haben. Dies ist nicht schlecht: Es führt zu einer Entlastung in den Spitzenstunden.

Die öV-Unternehmen steht aber auch vor Problemen, welche sie selber lösen können und müssen. Sicherheit, Pünktlichkeit und Verlässlichkeit – die undiskutablen Vorgaben für einen attraktiven öV – müssen wieder zur Selbstverständlichkeit werden. Dabei ist der starke Ausbau des öV nicht nur Segen, sondern auch eine Herausforderung: Zum einen steigt mit den Milliarden, die in den Ausbau investiert werden, die Erwartung der Bevölkerung, zum anderen beeinträchtigt die Umsetzung der vielen Projekte den laufenden Betrieb. Hier sind geschickte und belastbare Konzepte gefragt.

öV wichtig für die Klimaziele

Die Schweiz braucht den öV, gerade auch im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele. Über 20 Mia. Franken stehen zur Umsetzung beschlossener Ausbauprogramme bereit – womit der finanzielle Spielraum des Bahninfrastrukturfonds bis 2030 ausgereizt ist. Diese Projekte sind zeit- und kostengerecht umzusetzen, damit die Fahrgäste in absehbarer Zeit von den neuen Angeboten profitieren können.

Der Fokus darf jedoch nicht allein auf dem Weiterplanen für eine ferne Zukunft liegen. Die Kundinnen und Kunden erwarten heute und jetzt gute, pünktliche und zuverlässige Angebote. Der Fahrplan ist ein Versprechen: Es wird erwartet, dass der Zug zur angekündigten Zeit abfährt und ankommt. Ein Billett lösen soll einfach sein: Ob die Tarifstrukturen und Zuständigkeiten komplex sind, interessiert die Fahrgäste nicht. Internationale Bahnverbindungen und Nachtzüge sollen den Flugverkehr ersetzen: Die Kundinnen und Kunden wollen in den nächsten Ferien mit dem Zug in die Ferne reisen. Darauf müssen wir uns konzentrieren: Kundenfreundliche Angebote und Dienstleistungen im hier und jetzt – als Grundlage dafür, dass der öV auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, frohe und gesunde Festtage und ein schönes und spannendes neues Jahr.

Dr. Peter Füglistaler

Direktor BAV

 

BAV-News Nr. 95 Dezember 2021

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