NEAT: Der Bund löst sein Versprechen ein

Mit dem Ceneri-Basistunnel wird im September das letzte Element der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT) an die Betreiberin SBB übergeben. Damit löst der Bund das verkehrspolitische Versprechen ein, das er in den 1990er-Jahren gegeben hat.

NEAT-Ziele
Der Bund löst das verkehrspolitische Versprechen ein, das er in den 1990er-Jahren gegeben hat.
© Bundeskanzlei

Mit der Botschaft von 1990 beantragte der Bundesrat den Bau der NEAT, einer Flachbahn durch die Alpen. Es folgten drei Jahrzehnte intensiver Arbeit, zwei Volksabstimmungen (1992 und 1998), Diskussionen über die Finanzierung und eine Redimensionierung auf die zentralen Elemente. Anfang September wird der Bund mit der Übergabe des Ceneri-Basistunnels an die SBB als künftige Betreiberin das letzte Element des damaligen Versprechens einlösen. Mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme per Dezember können die vier Ziele erreicht werden, mit denen der Bundesrat vor dreissig Jahren den Bau begründet hatte:

  • Der Alpenschutz wird gestärkt. Bereits vor der Fertigstellung der NEAT ist der Marktanteil der Schiene im alpenquerenden Güterverkehr auf 70 Prozent gestiegen. Die NEAT wird der Verlagerung des Güterverkehrs einen weiteren Schub geben.
  • Mit der NEAT stellt sich die Schweiz der europäischen Verkehrsentwicklung und den Herausforderungen des europäischen Integrationsprozesses. Die Schweiz trägt mit der NEAT dazu bei, dass das Verkehrswachstum auf europäischer Ebene bewältigt werden kann.
  • Die Schweiz wahrt ihre zentrale verkehrspolitische Position und profitiert vom staatspolitischen und gesamtwirtschaftlichen Nutzen der NEAT. Sie sorgt nicht nur für eine optimale Anbindung an ihre wichtigsten Handelspartner, sondern bringt auch die Landesteile der Schweiz näher zusammen.
  • Die Bahninfrastruktur wurde mit der NEAT grundlegend modernisiert. Ihr Bau ist auf die Kapazitäten der Strasse abgestimmt. Gemeinsam können Strasse und Schiene die sich abzeichnenden Verkehrsströme bewältigen und ihre jeweiligen Stärken ausspielen.

Vorbildfunktion in Europa

Inzwischen ist die NEAT auf europäischer Ebene zum Vorbild geworden. Andere Länder sind daran, ihre Bahninfrastruktur ebenfalls mit neuen Basistunnels durch die Alpen zu modernisieren: Österreich und Italien mit dem Brenner-Basistunnel (Strecke München-Innsbruck-Verona), Frankreich und Italien mit der Flachbahn am Mont Cenis (Strecke Lyon-Turin).

Die NEAT wird ihre volle Wirkung im Verlauf der nächsten Jahre entfalten. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass Deutschland und Italien ihre Zufahrtsstrecken wie vertraglich vereinbart ausbauen, damit die dortigen Kapazitäten Schritt halten mit der Verkehrsnachfrage. Die in Italien vorgesehenen Ausbaumassnahmen sind weitgehend auf Kurs. In Deutschland ist das zentrale Element der Ausbau der Rheintalbahn (Strecke Basel-Karlsruhe) auf vier Spuren. Aus verschiedenen Gründen kommt es dabei gegenüber der ursprünglichen Planung bekanntlich zu Verzögerungen. In der Zwischenzeit haben die Schweiz und Deutschland in einem Abkommen Massnahmen vereinbart, damit dort auf kurze Frist mehr Fahrmöglichkeiten für Güterzüge geschaffen werden.

 

Die NEAT

 

BAV-News Nr. 82 September 2020

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