Verlagerungswirkung der NEAT

Im Dezember 2020 wird mit dem Ceneri-Basistunnel das letzte grosse Bauwerk der Eisenbahn-Alpentransversalen NEAT in Betrieb genommen. Die damit verbundene Verbesserung des Angebots im Personen- und Güterverkehr wird bis Ende 2022 schrittweise eingeführt. Eine neue Studie zeigt, dass die vollständige Inbetriebnahme der NEAT massgeblich dazu beitragen wird, den Güterverkehr durch die Alpen von der Strasse auf die Schiene zu verlagern.

Güterzug im Gotthard-Basistunnel
Die Inbetriebnahme der NEAT wird die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene massgeblich weiter vorantreiben.
© SBB CFF FFS

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat diese Studie in Auftrag gegeben und zusammen mit dem Verlagerungsbericht publiziert. Zwar fallen die Produktivitätseffekte bei der Fahrzeit (-45 statt -60 Minuten) und der Anzahl Lokomotiven (teilweise braucht es zwei statt nur eine Lok) etwas tiefer aus als im Hinblick auf den Verlagerungsbericht von 2011 abgeschätzt. Hingegen können die Bahnunternehmen mehr Strom sparen als angenommen (-15 statt -10 Prozent für die Fahrt Basel-Chiasso).

Die Kosten für einen durchschnittlichen Gütertransport auf der Schiene zwischen Nord- und Südeuropa werden dank der NEAT um rund 8 Prozent sinken. 2011 gingen die Fachleute von 10 Prozent aus. Zur Verlagerung tragen weitere Aspekte positiv bei, etwa die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA), die sinkenden Trassenpreise und der Wettbewerb zwischen den Unternehmen. Diese Einflüsse führten dazu, dass sich die Verlagerung in den letzten Jahren besser entwickelt hat als erwartet. Darum wird das Potenzial für den alpenquerenden Güterverkehr auf der Schiene und damit der NEAT heute grösser eingeschätzt als damals.

Im Verlagerungsbericht 2011 ging der Bundesrat davon aus, dass mit der NEAT die Zahl der Lastwagen- und Sattelschlepperfahrten durch die Alpen lediglich stabilisiert, aber nicht gesenkt werden kann. Die neue Studie geht davon aus, dass dank der NEAT zusätzlich zur bereits erzielten Senkung (rund 160'000 Fahrten) bis 2030 die Fahrten nochmals um 9 Prozent reduziert werden können (75'000 Fahrten). Der alpenquerende Schienengüterverkehr wird gegenüber einem Szenario ohne NEAT und 4-Meter-Korridor um rund ein Drittel wachsen. Damit bestätigt sich die grosse Verlagerungswirkung der NEAT.

 

BAV-News Nr. 74 November 2019

 

Medienmitteilung und Dokumente Verlagerungsbericht 2019

Verlagerung des Güterverkehrs durch die Alpen

 
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