Solaranlagen auf Lärmschutzwänden

Eine Studie unter Federführung des ASTRA und mit fachlicher Beteiligung des BAV hat das Potenzial von Lärmschutzwänden entlang von Nationalstrassen und Bahnlinien untersucht. Sie kommt zum Schluss: Das nutzbare Potenzial beträgt rund 100 GWh. Dieses sollte im Sinne der Energiestrategie 2050 des Bundes auch umgesetzt werden. Die empfohlenen Massnahmen wurden am 27. Oktober vom Bundesrat bestätigt.

Auslöser der vorliegenden Studie ist ein Postulat des Tessiner Nationalrats Bruno Storni. Damit hat er den Bundesrat beauftragt, eine umfassende Studie zu verfassen über das Potenzial, das Lärmschutzwände und andere Ad-hoc-Strukturen entlang von Autobahnen und Bahnlinien für die Produktion von Sonnenenergie haben.

Für die Studie haben das BAV und das ASTRA das Potenzial für eine Stromproduktion entlang von Lärmschutzwänden systematisch analysiert. Dabei werden bau- und sicherheitstechnische Aspekte (Standfestigkeit, Akustik, Lichtraumprofil), die Wirtschaftlichkeit (Gestehungskosten) und die lokalen Gegebenheiten am Standort (Schattenwurf, Zugänglichkeit) berücksichtigt. Die Studie beziffert das nutzbare Potenzial insgesamt auf 101 GWh pro Jahr: 55 GWh entlang der Nationalstrassen, 46 GWh entlang der Bahnstrecken.

Es gibt mehrere Gründe dafür, dass das Potenzial nicht noch grösser ist. Zum einen sind ca. 40 % der Anlagen entlang der Nationalstrassen und ca. 20 % entlang der Bahnlinien nicht wirtschaftlich, d.h. die Gestehungskosten liegen über 20 Rp./kWh. Weitere 50 % der potenziellen Anlagen lassen sich aufgrund der lokalen Gegebenheiten sehr wahrscheinlich nicht realisieren.

Interessant aus Sicht Bahn ist die Nutzung des Stroms aus PV-Anlagen für den Bahnstrom (16.7 Hz). Das nutzbare Potenzial liegt hier bei ca. 7 GWh pro Jahr. Bei den aktuellen mittleren Bahnstrompreisen von 11.5 Rp/kWh lässt sich im Moment aber nur ein Potenzial von ca. 2 GWh wirtschaftlich nutzen. Die Studie schlägt vor, eine Finanzierung der Photovoltaikanlagen für die Produktion von Bahnstrom (16,7 Hz) über den Bahninfrastrukturfonds (BIF) zu überprüfen, um die Nutzung des vorhandenen Potenzials zu fördern.

Die Energiestrategie 2050 verlangt einen ehrgeizigen Ausbau der Solarenergie – entsprechend ist es wichtig, vorhandene Potenziale auch tatsächlich zu nutzen. Die vorliegende Studie ist eine gute Basis dafür.

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