Seit rund einem Jahr nutzen die Lokführerinnen und Lokführer der SBB die App EVA. Sie gibt dem Lokpersonal ein personalisiertes Feedback zum Energieverbrauch einer bestimmten Fahrt. Die SBB rechnet damit, dass die App resp. die ausgelösten Verhaltensänderungen zu jährlichen Energieeinsparungen führen, welche dem Stromverbrauch von 2750 Haushalten entsprechen.
Das energiesparende Fahren ist ein wichtiger Teil der Ausbildung des Lokpersonals. Dieses lernt beispielsweise, die Topografie auszunutzen und die Rekuperationsbremse einzusetzen. Aus gutem Grund: Der Strombedarf des Schweizer Schienennetzes ist erheblich. Bisher hatten Lokführende aber – abgesehen von Situationen auf dem Fahrsimulator – keine Möglichkeit, herauszufinden, wie gut sie die energiesparende Fahrweise bereits umsetzen.
Mit EVA sind diese Zeiten passé. Das Lokpersonal kann nun via App nachvollziehen, wie hoch der Energieverbrauch war, und ob die soeben erfolgte Fahrt im Vergleich erstens mit sich selbst und zweitens mit allen Fahrten im Pool, eher sparsam oder eher energieintensiv war.
Ein wichtiger Grundsatz von EVA: Äpfel werden mit Äpfeln, Birnen mit Birnen verglichen. Das heisst, es können nur Fahrten verglichen werden, die auch tatsächlich vergleichbar sind, die also konkret mit dem gleichen Rollmaterial auf der gleichen Strecke (zum Beispiel Bern–Zürich) erfolgt sind. Allerdings: Auch das Wetter, die Temperatur oder ein unvorhergesehener Halt (Rotsignal) können dazu führen, dass Fahrten ihre Vergleichbarkeit verlieren. Diese Fahrten bleiben in EVA jedoch gespeichert – das Lokpersonal ist in der Lage, besondere Bedingungen und Ereignisse entsprechend zuzuordnen.
Über die Geschwindigkeitsempfehlung vPRO, die auf dem präziseren Betriebsfahrplan basiert, wurde im Newsletter vom Juni berichtet. EVA und vPRO sind zwar voneinander unabhängig, ergänzen sich aber, wurden zeitgleich eingeführt und haben beide das gleiche Ziel: Den Energieverbrauch zu senken. Wer sich an den Empfehlungen von vPRO orientiert, erhält deshalb zwangsläufig gute Daten in EVA.
EVA darf aus Sicherheitsgründen nicht während einer Fahrt, sondern nur danach genutzt werden. Und aus Datenschutzgründen stehen den Lokführenden jeweils nur ihre eigenen Fahrdaten zur Verfügung.
