Weiterhin hohe Qualität im öffentlichen Regionalverkehr in der Schweiz

Die Qualität im regionalen Personenverkehr (RPV) ist weiterhin insgesamt hoch. In den allermeisten Fällen reisten die Passagiere im Jahr 2019 in ordentlichen Bussen und Zügen, in denen selten Abfälle und Zeitungen herumlagen und das Mobiliar und die Einrichtungen in gutem Zustand und funktionsfähig waren. Dies gilt für alle Regionen der Schweiz und unabhängig von der Grösse der Betreibergesellschaft. Im Vergleich zum Vorjahr wurden bei der Kundeninformation und der Sauberkeit Fortschritte erzielt, doch besteht in diesen Bereichen nach wie vor das grösste Verbesserungspotenzial.

Reinigung eines Haltegriffs in einem Zug.
Die Qualität im RPV ist hoch, es besteht doch weiterhin Verbesserungspotenzial Punkto Sauberkeit und Kundeninformation.
© SBB

Zu diesen Ergebnissen kommt der Bericht 2019 über das Qualitätsmesssystem im regionalen Personenverkehr (QMS RPV), den das Bundesamt für Verkehr (BAV) heute veröffentlicht hat. Insgesamt bleiben die Werte im Vergleich zu jenen im Jahr 2018 gut und stabil. Die Indikatoren Ordnung (z. B. keine Abfälle oder liegengelassenen Zeitungen) und Schadensfreiheit (guter Zustand der Sitze und Abfallbehälter, funktionstüchtige Toiletten und Billettautomaten usw.) erhalten nach wie vor die besten Noten: Sie fallen gegenüber dem Vorjahr sogar leicht höher aus. Dies gilt sowohl für Züge und Busse als auch in geringerem Masse für Haltestellen.

Stärken und schwächen

Die grössten Herausforderungen stellen sich bei der Sauberkeit (z. B. keine Flecken, kein Staub, kein Schmutz) und der Kundeninformation (Durchsagen, Aushang von Liniennetz- und Fahrplänen). Im vergangenen Jahr wies der Indikator Sauberkeit an der Haltestelle erneut den niedrigsten Gesamtwert auf. Bei den Fahrzeugen bleiben die Aussenhaut der Busse und Züge, die Glastrennwände und -türen sowie die Fenster die am wenigsten gut bewerteten Elemente. Eine Verbesserung wurde jedoch bei den Toiletten in den Zügen erreicht.

Auch bei der Kundeninformation gibt es noch Spielraum für Verbesserungen, obschon hier seit drei Jahren kontinuierlich Fortschritte verzeichnet werden. Insbesondere die Sprachdurchsagen an den Haltestellen sind besser geworden.

Schliesslich zeigen die Ergebnisse, dass die Werte der Transportunternehmen in den Bereichen Zug und/oder Bus im vergangenen Jahr in der Hälfte der Kantone höher ausfielen. Dahingegen erhielten die Haltestellen in den meisten Kantonen tiefere Noten.

Der Bericht 2019 beruht auf den Qualitätserhebungen, die von Testkundinnen und ‑kunden in der ganzen Schweiz durchgeführt wurden. Letztes Jahr nahmen sie rund 48 000 Messungen in Fahrzeugen und 55 000 Messungen an Haltestellen auf etwa 1200 Bahn- und Buslinien vor.

Jährlich 2 Milliarden Franken öffentliche Mittel

Der RPV wird von Bund und Kantonen bestellt und von diesen mit derzeit rund zwei Milliarden Franken pro Jahr mitfinanziert. Mit dem QMS können die öffentlichen Besteller die Qualität der Leistungen im RPV beurteilen, dokumentieren und schweizweit nach einer einheitlichen Methode vergleichen. Die Ergebnisse der Unternehmen werden regelmässig analysiert. Sie können als Grundlage dienen, um gegebenenfalls via Ziel- und Angebotsvereinbarungen Verbesserungen von den im RPV tätigen Unternehmen zu verlangen.

Das seit 2016 eingesetzte QMS RPV wird laufend weiter ausgebaut. Zusätzlich zu den Qualitätsmessungen durch die Testkundinnen und -kunden sollen Pünktlichkeitsmessungen ins QMS einfliessen, die von den Transportunternehmen selbst durchgeführt werden. Diese werden in eine spätere Ausgabe des Berichts aufgenommen. Tatsächlich reichen Quantität und Qualität der bisher von den Unternehmen bereitgestellten Pünktlichkeitsmessungen nicht aus, um über statistisch repräsentative Daten und Ergebnisse für diesen Qualitätsbereich zu verfügen

 

Qualitätsmesssystem

 

BAV-News Nr. 79 Mai 2020

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