Ja vom 21. Mai 2017 stärkt die Energiestrategie im öV

Am 21. Mai 2017 hat das Schweizer Stimmvolk mit über 58 % Ja-Stimmen zum neuen Energiegesetz ein deutliches Zeichen gesetzt: Es will die Energieversorgung nachhaltiger gestalten und Energie effizienter nutzen. Das Abstimmungsergebnis stärkt das Programm zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 im öffentlichen Verkehr (ESöV 2050).

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Nach der Katastrophe von Fukushima beschloss der Bundesrat eine Neuausrichtung der Energiepolitik («Energiestrategie 2050») entlang von drei Stossrichtungen: Ausstieg aus der Kernenergie, Förderung der erneuerbaren Energien und Verbesserung der Energieeffizienz. In den Jahren 2012/2013 beauftragte er das Bundesamt für Verkehr (BAV), in seinem Zuständigkeitsbereich und im Rahmen der geltenden Gesetzgebung dafür zu sorgen, dass die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs mit wirtschaftlich tragbaren Massnahmen die Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien steigern können.

Zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 im öV hat das BAV gemeinsam mit dem Bundesamt für Energie (BFE) das Programm «Energiestrategie 2050 im öffentlichen Verkehr» (ESöV) entwickelt. Seit 2013 wurden im Rahmen dieses Programms über 50 Forschungs- und Pilotprojekte unterstützt. Begleitet werden die Arbeiten von den wichtigsten Akteuren des Sektors, vertreten durch die Dachverbände (namentlich Verband öffentlicher Verkehr VöV, Seilbahnen Schweiz SBS, Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr LITRA, Verband Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen VSSU und andere mehr).

Die Projektbeschreibungen sowie die Berichte zu den bereits abgeschlossenen Vorhaben sind auf der Internetseite des BAV zur ESöV veröffentlicht. Die Tätigkeiten des vergangenen Jahres im Rahmen des Programms ESöV werden im Rechenschaftsbericht 2016 dargelegt, der Anfang Juni veröffentlicht wurde.

Schwerpunkte

Das Programm umfasst sämtliche Verkehrsträger (Zug, Tram, Bus, Schiff, Seilbahnen) und verschiedene operative Bereiche (Infrastruktur, Fahrzeuge, Betrieb). Ein Schwerpunkt ist die Steigerung der Energieeffizienz bei den Heizungs-, Lüftungs- und Kühlungsanlagen der Fahrzeuge. Weitere vorrangige Themen sind die verbrauchsabhängige Verrechnung des Bahnstroms – eine Massnahme im Sinne des Verursacherprinzips, welche 2019 eingeführt wird – sowie die Optimierung des Betriebs und der Beheizung von Weichen.

Von den jüngeren Arbeiten sind die Ergebnisse dreier Forschungsprojekte besonders aktuell:

Produktion erneuerbarer Energie bei den Transportunternehmen: Bestandsaufnahme und Potenzial (Projekt P-063)

Laut der Untersuchung wären die Transportunternehmen in der Lage, die Energieproduktion mittelfristig deutlich zu erhöhen und auf diese Weise mehr als die Hälfte der Energie aus nicht erneuerbaren Quellen zu ersetzen, die sie derzeit verbrauchen.

Evaluation der Energieeffizienz in den öV-Unternehmen (Projekt 062)

Diese Studie schlägt eine neue statistische Grundlage vor, um die Wirksamkeit energetischer Massnahmen bei den Transportunternehmen zu beurteilen. Diese Daten ergänzen jene der bestehenden Statistik des öffentlichen Verkehrs und erlauben es, die Entwicklung des Sektors zu verfolgen.

Anreize für Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz bei öV-Unternehmen (Projekt 086)

Die Untersuchung fasst die Anreize und Massnahmen zusammen, mit denen die öffentliche Hand die Umsetzung von Energieeffizienzmassnahmen durch die Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs fördern kann. Ein Beispiel ist die Verankerung von Vorgaben in den strategischen Zielen. Denkbar sind auch die Errichtung von Informationsplattformen, Investitionsbeiträge oder finanzielle Anreize für die Modernisierung von Rollmaterial.

Neue Projektanträge beim BAV können bis 30. Juni 2017 bzw. 30. Januar 2018 eingereicht werden. Die dazu benötigten Unterlagen sind auf der Internetseite des BAV zum Thema Energiestrategie 2050 verfügbar.


BAV-News Nr. 51 Juni 2017

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