Konsolidierung des künftigen Bahnangebots auf Kurs

30.05.2024 – Veränderte Planungsgrundlagen der SBB zu Gunsten eines robusten Fahrplans und ihr Verzicht auf das kurvenschnelle Fahren mit dem neuen Doppelstockzug haben dazu geführt, dass das Angebotskonzept 2035 überarbeitet werden muss. Diese Arbeiten sind inzwischen weit fortgeschritten: Zusammen mit Kantonen und Bahnen hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) Grundzüge eines angepassten Angebotskonzepts für den Zeithorizont 2040 erarbeitet. Dieses ermöglicht die angestrebten zusätzlichen Viertel- und Halbstundentakte und die zusätzlichen Sitzplätze weitgehend auch unter den neuen Rahmenbedingungen. Die Umsetzung erfordert zusätzliche Ausbauten.

Le nouveau train à deux étages des CFF pour le transport grandes lignes
Da die SBB mit dem neuen Doppelstockzug nicht bogenschnell fahren wird, muss das künftige Angebotskonzept der Bahn angepasst werden.
©SBB

Die im Ausbauschritt 2035 von Bundesrat und Parlament beschlossene Erweiterung der Bahninfrastruktur ermöglicht sowohl für den Personen- wie auch für den Güterverkehr markante Verbesserungen des Angebots. Seit der Verabschiedung dieses Ausbauschritts vor rund fünf Jahren hat sich die Ausgangslage jedoch verändert: Die SBB hat im Nachgang zu den Ausbaubeschlüssen entschieden, auf das bogenschnelle Fahren mit dem neuen Fernverkehrs-Doppelstockzug zu verzichten. Zudem hat die SBB die Plan-Fahrzeiten im Fernverkehr angepasst, um auch bei viel dichterem Verkehr einen stabilen, zuverlässigen Betrieb sicherstellen zu können. Und schliesslich gibt es Verzögerungen bei der Umsetzung verschiedener laufender Ausbauprojekte.

Damit die vielen Verbesserungen und zusätzlichen Angebote trotzdem wie von Bundesrat und Parlament vorgesehen realisiert werden können, war eine Überarbeitung des Angebotskonzepts notwendig. Diese Überarbeitung bzw. Konsolidierung hat in den vergangenen 12 Monaten stattgefunden: In einem ersten Schritt hat das BAV zusammen mit den Kantonen und den betroffenen Bahnen das künftige Angebot der nationalen Verkehre im Personen- und Güterverkehr neu geplant. Als wesentliche Änderung musste der IC1 Genève-St.Gallen ohne die bisher vorausgesetzten Fahrzeitverkürzungen durch das bogenschnelle Fahren in die nationale Fernverkehrsstruktur eingepasst werden. Anschliessend wurde der regionale Personen- und Güterverkehr daran ausgerichtet und überarbeitet. Inzwischen steht die Grobstruktur des überarbeiteten Angebotskonzepts 2035 fest. In den kommenden Monaten behandelt das BAV mit den Kantonen die letzten offenen Punkte. Danach folgen Feinarbeit und Plausibilisierung.

Taktverdichtungen auf 60 Linien und 20 Prozent mehr Sitzplätze

Rund 85 Prozent der vor fünf Jahren festgelegten Angebote können bereits im aktuellen Arbeitsstand auch unter den beträchtlich angepassten Rahmenbedingungen erreicht werden: Insgesamt wird auf rund 60 Linien neu der Viertel- oder Halbstundentakt eingeführt (vgl. Faktenblatt «Die geplanten Angebotsverbesserungen im Bahnverkehr bis 2040»). Mit den zusätzlichen Verbindungen wird es gegenüber heute rund 20 Prozent mehr Sitzplätze geben. Auch der Güterverkehr erhält mehr Platz und bessere Trassen. Auf einigen Fern- und Regionalverkehrslinien wird es mit den neuen Planungsgrundlagen der SBB zu kleinen Fahrzeitverlängerungen kommen, dies zu Gunsten eines zuverlässigen und pünktlichen Bahnangebots (vgl. Faktenblatt «Die künftigen Fahrzeiten im Fernverkehr»). Dank häufigeren Anschlüssen werden sich die Reisezeiten in verschiedenen Fällen auch verkürzen.

Damit das Angebotskonzept in konsolidierter Form umgesetzt werden kann, sind auf dem ganzen Netz zusätzliche kleinere und mittlere Ausbauten notwendig. Dies sind z.B. zusätzliche Kreuzungsstellen und Gleise, aber auch weitere Abstellanlagen. Die Umsetzung des Angebotskonzepts wird unter den neuen Umständen um das Jahr 2040 abgeschlossen werden können. Zu den zusätzlichen Ausbauten, die für die Konsolidierung nötig sind, kommen Mehrkosten bei Projekten, die schon in der Umsetzung sind. Zudem müssen verschiedene mittlere bis grosse Bahnhöfe wegen dem steigenden Passagieraufkommen erweitert werden (vgl. Faktenblatt «Ausbau mittlerer und grosser Bahnhöfe»). Deshalb werden in der nächsten Botschaft zum Bahnausbau für zusätzliche, neue Grossprojekte vergleichsweise geringe Mittel zur Verfügung stehen. Der Bundesrat wird gegen Ende 2025 die Vernehmlassung zum nächsten Ausbauschritt eröffnen. 2026 wird er dem Parlament eine Botschaft unterbreiten.

Mit der Konsolidierung des Angebotskonzepts 2035 werden die Grundlagen dafür geschaffen, dass für die Zeit danach wieder ein umfassender Ausbauschritt möglich sein wird. Hierzu wird der Bundesrat per 2030 eine weitere Botschaft erarbeiten.

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