Mit Strom aufs Anschlussgleis

Die rund 1500 privaten Firmenanschlüsse ans Schienennetz gelten als Schnittstelle zum umweltschonenden Güterverkehr. Die Waren werden jedoch meistens von Rangierlokomotiven abgeholt und gebracht, die noch mit Diesel angetrieben werden. Mit einem neuen Projekt stellt «SBB Cargo» jetzt die Weichen für den Wechsel auf elektrische und mit Batterie betriebene Rangierlokomotiven.

Im Güterverkehr hat die Bahn dank dem hohen Elektrifizierungsgrad einen ökologischen Vorteil gegenüber dem Strassentransport. Ganz am Anfang und Ende der Strecke gibt es jedoch eine Lücke im ökologischen Angebot. Auf dem letzten Streckenabschnitt zu Firmen und Logistikzentren müssen oft auf den rund 1500 Anschlussgleisen Dieselloks eingesetzt werden. Dafür hat die SBB Cargo AG unter anderem 44 Diesel-Fahrzeuge des Typs Am 843 zur Verfügung. Diese sind aufgrund ihres anspruchsvollen Lastprofils und ihres bestehenden diesel-hydraulischen Antriebes schwierig zu elektrifizieren. In sechs Jahren sollen diese dennoch mit Lokomotiven ersetzt werden, die sowohl mit Strom aus einer Fahrleitung als auch autonom mit Batterie fahren können.

Die SBB hat sich mit der Ambition «Klimaneutrale SBB» das Ziel gesetzt, bis 2030 die Emissionen von Treibhausgasen gegenüber 2018 zu halbieren und bis 2040 weitgehend klimaneutral zu werden. Deshalb soll auch die Nahzustellung im Schienengüterverkehr emissionsfrei werden. Heute verursacht die Flotte der SBB-Rangierloks jährlich rund 10'000 Tonnen an Treibhausgasemissionen. Dies entspricht den jährlichen Treibhausgasemissionen von rund 770 Privatpersonen in der Schweiz. SBB Cargo will jetzt die Weichen für den Wechsel auf emissionsfreien Antrieb stellen, mit dem neu lancierten Projekt «Betriebserprobung vollelektrische Rangierlokomotiven». Der Titel deutet es an: Es werden nicht direkt neue Lokomotiven beschafft, vielmehr werden über die nächsten vier Jahre neue Fahrzeuge von verschiedenen Herstellern eingesetzt, um die technische und betriebliche Machbarkeit zu erproben.

Der Markt von batteriebetriebenen Rangierlokomotiven ist im Aufbau. Die SBB rechnen mit drei bis vier Fahrzeugen, die im Projektfenster bis Anfang 2028 getestet werden können. Bevor ein Kauf in Frage kommt, müssen die Fahrzeuge beweisen, dass sie den Anforderungen des Alltags gewachsen sind. Bei der Technik geht es darum, dass genügend Energie und Leistung bei unterschiedlichen Steigungen, Geschwindigkeiten oder Anhängelasten verfügbar ist. Und im Betrieb muss sich zeigen, ob die Lokomotiven typische Arbeitstage an den ausgewählten Standorten bewältigen können. Von der verfügbaren Kapazität der Batterie in verschiedenen Alltagssituationen hängt ab, ob, wo und wie lange sie zwischendurch nachgeladen werden müssen.

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