Stromsparende Lokomotiven mit mechanischen Herausforderungen

Die bekannte rote Lokomotive Re 460 der SBB ist eine kräftige Maschine. Aber im Betrieb braucht es nicht immer die ganze Zugkraft und ein Teil der Motoren kann abgestellt werden. Das spart Strom, ist aber eine zusätzliche Belastung für die Getriebe.

Die Steuerung ist vorbereitet: Für die 119 Lokomotiven vom Typ Re 460 der SBB wurde eine Software entwickelt, die ein Abschalten eines Drehgestells ermöglicht, wenn bei einer Fahrt nicht die ganze Zugkraft notwendig ist. Eingeführt und in einem Betriebsversuch getestet wurde dieser «Teillastbetrieb» aber erst bei einigen Lokomotiven. Erste Auswertungen zeigen, dass der reduzierte Betrieb den Energieverbrauch der ganzen Flotte um 1,5% (oder 5 GWh pro Jahr) reduzieren kann. Dies entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von 1200 Haushaltungen.

Eine Einführung bei allen Re 460 Lokomotiven muss jedoch sorgfältig vorbereitet werden. Beim Teillastbetrieb werden einzelne Antriebsstränge ausgeschaltet, und es muss sichergestellt werden, dass die Getriebelager im lastfreien Betrieb keinen Schaden nehmen. Deshalb wurden ab 2019 erste Fahrzeuge mit dem Teillastbetrieb eingesetzt und permanent überwacht. Anschliessend wurde der Zustand der kritischen Zwischenlager in regelmässigen Abständen untersucht. Nach 250'000 Kilometern, also einem Viertel der Einsatzzeit der Lager, wurden zwar Verschleissspuren auf den Lagern festgestellt, die auf den lastfreien Betrieb zurückzuführen sind. Diese waren aber so gering, dass seit dem Frühjahr 2021 weitere Fahrzeuge in den Probebetrieb genommen wurden - dies auch, um eine breitere Datenbasis zu erhalten. Mit Blick auf eine mögliche Strommangellage wurde der Teillastbetrieb im Winter 2022/23 vorübergehend sogar bei 30 Prozent der Lokomotiven aktiviert.

Die Stromersparnis beim Teillastbetrieb ergibt sich, weil sich durch das Abschalten der Motoren Umrichter- und Antriebsverluste reduzieren. Gleichzeitig können die aktiven Motoren und Umrichter in einem besseren Wirkungsgradbereich betrieben werden.

Der Probebetrieb ist inzwischen nahezu abgeschlossen. Erste Getriebelager sind am Ende ihrer normalen Einsatzzeit, werden ausgebaut und von Experten beurteilt. Aktuell werden die Berichte der Analysen erstellt und die Resultate ausgewertet. Wenn der zusätzliche Verschleiss der Lager im Getriebe durch den Teillastbetrieb die normale Einsatzdauer und die Laufleistung nicht beeinträchtigt, steht einer Einführung für die ganze Flotte der Re 460 nichts im Weg.

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