Appenzeller Bahnen: Bremsen und dabei Strom gewinnen

Auf der steilen Strecke zwischen Spisertor und Trogen der Appenzeller Bahnen AG verkehren seit 2018 neue rekuperationsfähige Schienenfahrzeuge. Sie können beim Bremsen überschüssige Energie über die Fahrleitung und einen Wechselrichter ins öffentliche Stromnetz speisen. Gemäss den Annahmen im Schlussbericht des Projektes könnte die Investition innert elf Jahren amortisiert werden.

Seit gut vier Jahren speisen die Appenzeller Bahnen erfolgreich Bremsenergie zurück ins Stromnetz der St. Galler Stadtwerke. Dies wurde möglich dank rekuperationsfähigen Fahrzeugen kombiniert mit dem neuen Wechselrichter, der den bei Talfahrten erzeugten Gleichstrom von der Fahrleitung zurück ins öffentliche Wechselstromnetz der St. Galler Stadtwerke überführt. Der Wechselrichter wurde in die bestehende Gleichrichterstation Bavaria integriert.

Beim Projektstart wurde als Ziel eine Energierückgewinnung von 650 bis 750 MWh pro Jahr anvisiert. Dieses Ziel wurde am Anfang deutlich verfehlt, konnte aber mit Optimierungen an den Fahrzeugen und der Infrastruktur auf 484 MWh im Jahr 2023 erhöht werden – und damit auf rund 65 Prozent des ursprünglichen Betrags. Dies entspricht dem Stromverbrauch von rund 120 Einfamilienhäusern pro Jahr. Im Schlussbericht wird die Differenz zum ursprünglichen Projektziel mit verschiedenen Faktoren begründet: Weniger Gesamtenergieverbrauch, weniger Zugverkehr, dafür schwerere Fahrzeuge als in den ursprünglichen Energiestudien erwartet.

Unter dem Strich werten die Appenzeller Bahnen das Projekt als „gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Rückgewinnung von Bremsenergie“. Die Wirtschaftlichkeit der Investitionen hängt massgeblich vom Strompreis ab, den das Bahnunternehmen für das Einspeisen erhält. Mit der aktuellen Energievergütung wird die Amortisationszeit der Wechselrichteranlage auf ungefähr elf Jahre geschätzt.

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