Wärmebrücken in Fahrzeugen: Studie gibt Entwarnung

Wie bei Gebäuden spielen Wärmebrücken auch bei Fahrzeugen eine wichtige Rolle: sie reduzieren die Wirkung der Dämmung und können die Behaglichkeit im Innenraum schmälern. Ausserdem kann sich an Wärmebrücken Feuchtigkeit absetzen, welche zu Schimmelbildung und Korrosion der Fahrzeugwände führen kann. Simulationen zeigen nun: eine wesentliche Beeinträchtigung der thermischen Behaglichkeit ist deswegen aber nicht zu erwarten.

Die Wände von Fahrzeugen werden gedämmt, um den Energieverlust zu minimieren und kalte Oberflächen im Fahrgastraum zu verhindern. Sammelt sich im oder auf dem Isolationsmaterial kondensierende Feuchtigkeit an, wird die Dämmwirkung herabgesetzt. Die 2019 publizierte Studie «Berechnung der Kondensation in Zugwänden» (P-122) hat mittels Simulationen gezeigt, dass in flächigen Dämmungen der Feuchtegehalt bei grossen Temperaturdifferenzen zwischen Innenraum und Umgebung zwar ansteigen kann, aber nicht in dem Mass, dass mit Wasseransammlung zu rechnen ist. Die Dämmwirkung wird somit nicht beeinträchtigt.  

Nicht beantwortet wurde in der Studie aber die Frage, ob auch bei Wärmebrücken Entwarnung gegeben werden kann. Ein typisches Beispiel für Wärmebrücken in Eisenbahnwagen sind die Cantilever-Aufhängungen der Sitze, die an der Fahrzeugwand befestigt sind. Da dort die Dämmung durchbrochen wird, besteht eine erhöhte Gefahr von Kondensation. Ist diese ausgeprägt genug, bilden sich lokal Wassertropfen, was zu Schimmelbildung und Korrosion der Fahrzeugwand führen kann.

Diese Lücke hat das Team der HSLU, Abteilung Technik und Architektur, mit ihrer vom BAV finanzierten Folgestudie «Kondensation im Zusammenhang mit Wärmebrücken in Zugwänden» geschlossen. Ihre Simulationen zeigen, dass tatsächlich an Ecken und Kanten von Wärmebrücken die Kondensation erhöht ist. Sind Befestigungen ohne zusätzliche Dämmplatte auf die Aussenwand geschraubt (also nicht überdämmt), und ausserdem einer konvektiven Luftströmung ausgesetzt, können sich innerhalb einiger Stunden Wassertropfen bilden, die unter Einfluss der Schwerkraft abfliessen. Auch bei einem Kontakt zwischen Wärmebrücke und Dämmmaterial kann der Feuchtegehalt in der Dämmung stark ansteigen, sodass daraus abfliessendes Wasser zu erwarten ist.

Die Behaglichkeit im Innenraum und die Energiebilanz des Fahrzeugs werden durch die Wärmebrücken nicht beeinträchtigt, dafür ist ihr Flächenanteil in der Regel zu gering. Zur Vermeidung von Korrosion empfehlen die Autoren aber dennoch, Wärmebrücken zu überdämmen oder, wo dies nicht möglich ist, die konvektive Anströmung zu verhindern und mit einem Luftspalt grössere Ansammlungen von Kondenswasser im Dämmmaterial zu vermeiden.

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