Drei Fragen an Laura Amaudruz

Laura Amaudruz ist Leiterin der Abteilung Innovation und Netzwerkentwicklung bei Transports publics fribourgeois Trafic (TPF TRAFIC) SA. Sie leitet die im Newsletter erwähnten Projekte 155 und 255 seitens TPF. Der ESöV-Newsletter hat die Bauingenieurin zum Interview getroffen.

Welche Rolle spielen regionale Partner bei der Wasserstoffstrategie des Unternehmens, von der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA-FR) mal abgesehen?

Es gibt im Kanton gleich zwei zukünftige Anbieter für die Herstellung von grünem Wasserstoff, Groupe e und Gruyère Énergie SA. Ausserdem sind wir im Gespräch mit Schwerlast-Transportunternehmen, welche Brennstoffzellenlastwagen beschaffen möchten. Und weiter gibt es im Kanton einen Hersteller von Baumaschinen, der wie wir am Wasserstoff-Verbrennungsmotor forscht.

Das Gute ist ja, egal, welche Wasserstofftechnik zum Einsatz kommt, getankt wird in jedem Fall mit Wasserstoff. Tankinfrastrukturen können also prinzipiell gemeinsam betrieben und genutzt werden, was wirtschaftlich interessant ist.

Batteriebetriebene Busse sind energieeffizienter als die Wasserstoffalternativen. Und die Reichweite der Batterien steigt von Jahr zu Jahr. Wann werden Batteriebusse sämtliche Bedürfnisse abdecken können?

Das ist in der Tat eine grosse Unbekannte. Wenn wir zurückblicken, zeigt sich, dass die Reichweite von Gelenk-Bussen im topografisch anspruchsvollen Gelände in den vergangenen 5 Jahren um ca. 30 bis 50 Kilometer zugenommen hat. Wir sind jetzt bei ca. 200 km ohne Zwischenladung. Wir benötigen aber mindestens 300 bis 350 km.

Zeigen die Freiburger Bevölkerung oder die Fahrgäste von TPF ein besonderes Interesse an der Dekarbonisierung des Verkehrs oder speziell an Wasserstoff?

Wir beobachten ein besonderes Interesse seitens der Anwohnenden von Buslinien. Weil Elektrobusse auch leiser sind, kann die Lärmbelastung am Wohnort dieser Menschen spürbar reduziert werden.

Generell ist unser Eindruck, dass sich die Fahrgäste ganz allgemein für die Dekarbonisierung interessieren, und dass es ihnen einerlei ist, mit welchen technischen Lösungen diese erreicht wird. Explizit für Wasserstoff interessieren sich primär Menschen, die selbst beruflich mit Wasserstoff zu tun haben.

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