Für Stromgeneratoren weiterhin eine Alternative

In einer vom BAV finanzierten Studie untersucht die SBB den möglichen Einsatz von Wasserstoff auf Bahnbaustellen. Dabei zeigt sich, dass Wasserstoff primär für die Energieversorgung von Baustellen mit Stromgeneratoren eine valable Alternative darstellt. Die Leistungsanforderungen von Baudienstfahrzeugen und tragbaren Kleingeräten hingegen können günstiger und effizienter mit Batterielösungen abgedeckt werden.

Gleisbauarbeiten finden meistens nachts statt, bei ausgeschalteten oder nicht vorhandenen Fahrleitungen, oft fernab des öffentlichen Stromnetzes. Die verwendeten Fahrzeuge, Maschinen, Bürocontainer, Baustellenbeleuchtungen etc. müssen deshalb energieautark funktionieren, zumindest während der Dauer einer Nachtschicht.

Bisher werden Baustellen vor allem dieselbasiert betrieben. Geht es nach der Klimastrategie der SBB, soll damit aber spätestens 2030 Schluss sein. Vor diesem Hintergrund untersucht das Unternehmen, wo Wasserstoff durch Diesel ersetzt werden kann – und wo nicht (Projekt P-214). Unter die Lupe genommen werden drei Teilbereiche: Baudienstfahrzeuge, Stromgeneratoren und tragbare Kleingeräte.

Was die Baudienstfahrzeuge betrifft, so zeigt sich, dass die Anforderungen mit Batterien erfüllt werden können, wenn auch eher knapp: Die Fahrzeuge sind (ohnehin) schon schwer und müssen während Stunden noch viel Energie zur Verfügung stellen, mit den zusätzlichen Batterietonnen kommen sie an die Gewichtsgrenze. Ein wichtiger Vorteil ist, dass sie via Stromabnehmer und Fahrleitung auf der Hin- und Rückfahrt und in der Niederlassung innert kürzester Zeit ihre Batterien laden können. Im Vergleich zu Batterien ist Wasserstoff wesentlich weniger effizient – im untersuchten Fall würde mindestens die doppelte Energiemenge benötigt – und es müsste eine schwer amortisierbare Tankinfrastruktur aufgebaut werden.

Ähnlich ist es bei den tragbaren Kleingeräten. Batteriebetriebene Systeme genügen den Anforderungen in der Praxis. Es gibt deshalb keinen Grund, auf Wasserstoff auszuweichen. Bei grossen Gleisbauzügen mit extrem hohem Energiebedarf unter ausgeschalteter Fahrleitung könnte die Situation anders aussehen. Diese Fahrzeuge werden aber von Drittfirmen betrieben und sind nicht Teil der Studie.

Bleibt die Energieversorgung von Baustellen mit Stromgeneratoren: Für diese wird weiterhin Wasserstoff in Betracht gezogen. Die SBB unterziehen deshalb in diesem Jahr einen mobilen wasserstoffbetriebenen Generator einem Praxistest.

Eine Herausforderung, mit der sich die Studie ebenfalls beschäftigt, sind Sicherheitsaspekte. Wasserstoff ist leicht und damit flüchtig, bei Ansammlung in (teilweise) geschlossenen Räumen gleichzeitig extrem zündfähig. Ob und unter welchen Voraussetzungen Wasserstoff dereinst in Tunnels zum Einsatz kommen kann, ist gemäss heutigem Stand nicht geklärt. Die SBB untersucht die Frage in Zusammenarbeit mit dem Gas- und Wasserverband (SVGW), dem TÜV und der SUVA. Weil die Frage die ganze Gasbranche betrifft, ist das Ziel, bestenfalls ein Regelwerk zu erstellen, das definiert, unter welchen Voraussetzungen Wasserstoff in (teilweise) geschlossenen Räumen verwendet werden darf.

P-214 Kurzbeschrieb

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