Das Jahr der Schiene

Die Schweiz soll gemäss der Klimastrategie des Bundesrats per 2050 unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausstossen. Im Verkehr bestehen in diesem Zusammenhang hohe Erwartungen an eine noch stärkere Rolle der Bahn. Die EU hat weitgehend identische Ziele und 2021 deshalb zum Jahr der Schiene ausgerufen. Die Schweiz wird sich an den entsprechenden Aktivitäten beteiligen – und mit verkehrspolitischen Massnahmen die Bahn weiter stärken.

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Im Jahr der Schiene will die Schweiz die Bahn weiter stärken.
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Seit 1983 widmet die Europäische Union jedes Kalenderjahr einem Thema. Das Jahr 2021 haben die Europäische Kommission und das Europäische Parlament zum Jahr der Schiene ausgerufen. Sie wollen damit den Zugverkehr in Europa fördern. Dies soll im Bereich der Mobilität einen Beitrag leisten, um die europäischen Klima-Ziele des «Green Deal» mit einer Netto-Emission von Null per 2050 zu erreichen. Das Jahr der Schiene soll offiziell im Rahmen des EU-Verkehrsministerrats vom 29./30. März lanciert werden.

Auch in der Schweiz soll gemäss dem Ende Januar 2021 vom Bundesrat verabschiedeten Bericht zur langfristigen Klimastrategie die Bahn eine wichtige Rolle spielen. Die Erwartungen an dieses Verkehrsmittel sind sehr hoch: «Die Stärken der Bahn, insbesondere die grosse Beförderungskapazität auf kleiner Fläche und der vergleichsweise geringe Energieverbrauch bei guter Auslastung, sowie die technologischen Innovationen sind bestmöglich zu nutzen.» Deshalb beabsichtigt auch die Schweiz, in der einen oder anderen Form – sei es auf Ebene des Bundes oder durch die betroffenen Unternehmen – an den Veranstaltungen der EU zum Jahr der Schiene teilzunehmen. Konkrete Vorschläge sind in Vorbereitung, es hängt aber vieles von der COVID-19-Situation ab.

Massnahmen zur weiteren Stärkung der Bahn

Daneben gehen die Arbeiten zur Stärkung der Schiene mit voller Kraft weiter. Die Schweiz ist gemessen an den zurückgelegten Reisestrecken bereits heute Europameisterin im Bahnfahren und für die hohe Qualität ihres Eisenbahnsystems bekannt. Das BAV setzt sich im Jahr der Schiene für die weitere Entwicklung der Bahn, für ihre Modernisierung und für ihre noch bessere internationale Integration ein:

  • Die Umsetzung der vom Parlament beschlossenen Ausbau-Programme läuft auf hohen Touren, und Vorbereitungsarbeiten für einen nächsten Ausbauschritt sind im Gang.
  • Die beschlossenen Massnahmen zur Stärkung der Bahn im Güterverkehr durch die Alpen werden schrittweise umgesetzt. Mit dem Verlagerungsbericht 2021 werden dem Bundesrat Massnahmen für die weitere Stärkung der Verlagerung unterbreitet, insbesondere Stossrichtungen zur Weiterentwicklung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe. Im Fokus sind auch Massnahmen zur Stärkung der europäischen Schienengüterverkehrskorridore. Dazu gehört beispielsweise die Kapazitätssicherung für den internationalen Schienengüterverkehr auf den Zulaufstrecken zur NEAT.
  • Dazu bringt sich die Schweiz in die Initiative der Niederlande zur Förderung des internationalen Schienenpersonenverkehrs im Rahmen einer dafür kreierten europäischen Plattform ein. Das BAV leitet eine Arbeitsgruppe, welche sich für ein durchgehendes, kundenfreundliches internationales Ticketing sowie weitere Verbesserungen für Fahrgäste im europäischen Schienenverkehr einsetzt.
  • Weiter arbeitet das BAV bei der Konkretisierung der Initiative «TEE 2.0» (TransEuropExpress 2.0) mit. Diese wurde letztes Jahr im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft angestossen. Sie sieht vor, die grenzüberschreitenden Bahnverbindungen in Europa zu stärken. Angedacht ist ein Netzwerk von Knoten, Korridoren und länderübergreifenden Verbindungen mit Taktfahrplänen ("Europatakt"). Dabei sollen Züge des TEE 2.0-Konzepts längere Fahrten ohne Umsteigen ermöglichen. Das BAV kann mit seiner langjährigen Erfahrung in der Planung angebotsorientierter Taktfahrpläne und den schweizerischen Instrumenten der Trassensicherung einen wertvollen Beitrag leisten.
  • Das BAV arbeitet auch an einer möglichst raschen Umsetzung der technischen Säule des 4. EU-Bahnpakets, damit der grenzüberschreitende Bahnverkehr weiter vereinfacht und damit gestärkt werden kann.

 

BAV-News Nr. 87 März 2021

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