Alter Gleisschotter ist ein wertvoller Rohstoff

23.11.2023 – Hunderttausende Tonnen Gleisschotter landen jedes Jahr auf Deponien oder werden zerkleinert und für die Betonherstellung verwendet. Das Recycling des wertvollen Rohstoffs spielt eine untergeordnete Rolle. Mit einer Revision der Abfallverordnung (VVEA; RS 814.600) und einer Änderung der Gleisaushubrichtlinie schaffen das Bundesamt für Verkehr (BAV) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) jetzt die Voraussetzungen für einen sparsamen und umweltverträglicher Umgang mit Gleisschotter.

Nahaufnahme eines Gleises im Schotterbett. Im Hintergrund orange gekleidete Bauarbeiter und ein Bagger.
Soeben eingebrachter Neuschotter auf einer Baustelle in Sugiez FR.
© BAV

Bei der Sanierung von Eisenbahnstrecken fallen in der Schweiz jedes Jahr Hunderttausende Tonnen Gleisschotter an. Ein Grossteil davon wird zerkleinert und zur Betonproduktion verwendet, der Rest in Deponien abgelagert. Gleisschotter ist ein Produkt aus Hartstein. Dessen Vorkommen sind begrenzt, der Abbau ist aufwändig. Umso wichtiger ist, dass ein möglichst grosser Teil des anfallenden Materials aufbereitet und auf dem Gleis wiederverwendet wird. Doch diese Verwertung spielt beim Gleisschotter bisher bloss eine untergeordnete Rolle. Nicht unproblematisch ist auch die Ablagerung auf Deponien. Während seiner Nutzung, die in der Regel mehrere Jahrzehnte dauert, ist der Schotter zwangsläufig vielen Verschmutzungsquellen ausgesetzt (Bremsflüssigkeit, Kohlenwasserstoffe (PAK) oder Pflanzenschutzmittel). Gleisaushub muss daher grundsätzlich als schwach verschmutzt betrachtet werden.

Mit der Anpassung der Gleisaushubrichtlinie und einer Revision der Abfallverordnung (VVEA) wollen das BAV und das BAFU nun eine leistungsfähige Kreislaufwirtschaft fördern. Mit diesen Änderungen soll Gleisaushub rechtlich künftig als Rückbaumaterial gelten, das möglichst vollständig als Baustoff zu verwerten ist. Sofern die technische Qualität ausreicht, ist Gleisaushub und insbesondere Gleisschotter in Zukunft also auf dem Gleis zu verwerten und wieder als Schotter zu verwenden.

Das BAV hat kürzlich zu Handen der Branche ein Merkblatt dazu publiziert. Dem BAV ist es bewusst, dass die vorgesehenen Änderungen für die Branche eine Herausforderung darstellen. Diverse Arbeitsabläufe und die Praxis bei der Materialbewirtschaftung müssen angepasst werden. Die Entwicklung und Umsetzung entsprechender innovativer Lösungen mit ökologischem Mehrwert können BAV und BAFU finanziell unterstützen.

Während die Gleisaushubrichtlinie bereits angepasst worden ist, hat die entsprechende Revision der VVEA erst begonnen. Sie soll voraussichtlich im Frühling 2025 in Kraft treten.

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