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Veröffentlicht am 10. Juni 2025

Daten für ein effizientes Mobilitätssystem

Mobilitätsdaten sind zunehmend unverzichtbar für ein funktionierendes und effizientes Mobilitätssystem. Die Vereinfachung des Austauschs und der Nutzung von Mobilitätsdaten über alle Verkehrsträger und Verkehrsmittel hinweg leistet einen immer wichtigeren Beitrag, damit die Infrastruktur und die Angebote optimal geplant, betrieben und genutzt werden können. Der Bundesrat schlägt deshalb vor, eine nationale Mobilitätsdateninfrastruktur (MODI) aufzubauen, über die sich die verschiedenen Akteure effizienter vernetzen sowie Mobilitätsdaten standardisiert bereitstellen, verknüpfen und beziehen können.

Das Bedürfnis nach Mobilität nimmt stetig zu. Da der Ausbau von Verkehrsinfrastrukturen damit nicht Schritt halten kann, muss die effizientere Nutzung der vorhandenen Infrastrukturen und der privaten und öffentlichen Angebote im Personenverkehr und im Gütertransport gefördert werden. Der Schlüssel dazu sind Daten. Heute sind diese Informationen nicht ausreichend verfügbar, harmonisiert und damit nicht einfach verknüpft nutzbar. Es fehlt eine verkehrsträgerübergreifende nationale Dateninfrastrukturbasis und eine von Marktinteressen unabhängige Organisation zur dafür nötigen Vernetzung der Akteure.

Der Bundesrat will deshalb eine nationale Mobilitätsdateninfrastruktur (MODI) aufbauen. Die MODI soll den Austausch von Mobilitätsdaten verkehrsträger- und staatsebenenübergreifend vereinfachen. Sie dient den Akteuren dazu, sich zu vernetzen sowie standardisiert Mobilitätsdaten und digitale Dienste bereitzustellen, zu verknüpfen und zu beziehen. Ein neues Bundesgesetz über die Mobilitätsdateninfrastruktur (MODIG) schafft dazu die rechtlichen, organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen.

Vertrauen ist beim Datenaustausch zentral. Für die MODI gelten deshalb insbesondere die folgenden Grundsätze: Neutralität, Unabhängigkeit, Offenheit, Freiwilligkeit, Partizipation, Bedürfnisorientierung, Diskriminierungsfreiheit, Transparenz, Verlässlichkeit, Zukunftsfähigkeit. Ausserdem ist die Nutzung der MODI freiwillig. Das MODIG beinhaltet keine Datenbereitstellungspflichten. Die Dateneigner entscheiden, welche Daten offen und uneingeschränkt bereitgestellt werden und welche Daten nur von einem eingeschränkten Kreis genutzt werden können. Dies gilt vorbehaltlich entsprechender spezialrechtlicher Vorgaben. Die Daten bleiben bei ihren Dateneignern, werden aber über die MODI standardisiert auffindbar und verknüpfbar. Die notwendigen Systeme der MODI sollen modular, dezentral, Open Source, datensparsam und sicher sein.

Grafik «MODI»

Die MODI wird durch ein schlankes Kompetenzzentrum Mobilitätsdaten (KOMODA) aufgebaut, betrieben und weiterentwickelt. Sie besteht aus zwei Teilinfrastrukturen: dem Verkehrsnetz CH (Nationale Geodateninfrastruktur Mobilität) und der NADIM (Nationale Datenvernetzungsinfrastruktur Mobilität). Verkehrsnetz CH ist das System zur räumlichen Referenz und Verknüpfung von Mobilitätsdaten welches eine einheitliche, digitale Abbildung des Verkehrssystems der Schweiz ermöglicht und vom Bundesamt für Landestopografie (swisstopo) betrieben wird. Die NADIM dient der Bereitstellung und dem Austausch von Daten zu Mobilitätsangeboten der Personenmobilität und des Gütertransports, sowie von Daten zu den Infrastrukturen von Schiene und Strasse. Öffentliche und private Mobilitätsanbieter und Betreiber von digitalen Kundenlösungen (z.B. Apps), die öffentliche Hand aber auch weitere Akteure wie Wissenschaft und Forschung können dadurch Daten einfacher austauschen, nutzen und sich vernetzen. Das KOMODA stellt sicher, dass die Bedürfnisse der Akteure ausgewogen über alle Mobilitätsbereiche hinweg berücksichtigt werden und soll beim UVEK im Bundesamt für Verkehr angesiedelt werden.

Die MODI soll schrittweise und strikt bedürfnisorientiert aufgebaut werden. Dafür hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) 2024 zusammen mit relevanten Akteuren rund dreissig Anwendungsfälle erarbeitet. Sieben Anwendungsfälle wurden für die erste Phase priorisiert. Sie werden für den Start der MODI im Fokus stehen.

Der Finanzbedarf für die MODI beläuft sich auf durchschnittlich 25 Millionen Franken pro Jahr (anfangs 17 Mio.Fr./J bis maximal 33 Mio.Fr./J. nach 12 Jahren). Die Finanzierung der MODI als digitalem Layer der Verkehrsinfrastrukturen und Angebote erfolgt je hälftig über den Bahninfrastrukturfonds (BIF) und den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF), mittelfristig ergänzt durch eine Nutzerfinanzierung.

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