Mit dem Zug schneller nach München – wichtiger Meilenstein für bessere internationale Verbindungen

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember wird die Zugreise zwischen Zürich und München kürzer. Diese Angebotsverbesserung wird dank der Elektrifizierung und Modernisierung von 155 Kilometern Strecke möglich. Der Ausbau auf deutschem Territorium ist das letzte Grossprojekt, das im Rahmen des 2005 beschlossenen Programms für den Anschluss der Schweiz an das Europäische Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsnetz (HGV) zu realisieren war.

Ein Zug EC ETR 610 der SBB im Hauptbahnhof Zürich.
Nach dem Ausbau der Strecke benötigen die EC Zürich-München ab dem 13. Dezember nur noch vier Stunden Fahrzeit.
© Gisela Matthias und Jonas Frey

2005 verabschiedete das Parlament einen Kredit von gut einer Milliarde Franken mit dem Ziel, dank Ausbauten auf dem Schienennetz bessere Bahnverbindungen in Richtung Lyon, Dijon, Paris, Stuttgart, Ulm und München zu ermöglichen. Grundidee war, dank der schnelleren Bahnverbindungen die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene gegenüber der Luftfahrt zu erhöhen sowie die Schweiz als Wirtschafts- und Tourismusstandort zu stärken. Dort wo dies im Interesse der Schweiz nötig und sinnvoll ist, leistete der Bund im Rahmen dieses HGV-Programms auch Beiträge an Infrastrukturmassnahmen in Frankreich und Deutschland.

Unter anderem hat der Bund mit Deutschland vereinbart, die Modernisierung der Strecke zwischen den deutschen Städten Lindau und Geltendorf mit einem Darlehen von 50 Millionen Euro zu unterstützen. Davon wurden 17,6 Millionen abgerufen. Zuvor hatte die Schweiz bereits die Strecke Zürich-St.Gallen-St.Margrethen für rund 200 Mio. Franken ausgebaut. Trotz der Covid-19-Krise konnten die Arbeiten in Bayern fertiggestellt werden, sodass die Inbetriebnahme mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 erfolgen kann. Vorgesehen sind sechs Züge Zürich-München pro Tag und Richtung. Somit verkürzt sich die Reisezeit von Zürich nach München von heute rund 4 Stunden und 45 Minuten vorerst auf rund 4 Stunden. Mit einem zweiten Schritt ab Dezember 2021 soll die Reise noch 3 Stunden und 30 Minuten dauern.

Projekte in der Schweiz und im Ausland

Insgesamt hat der Bund im Rahmen des Programms «Anschluss ans ausländische Hochgeschwindigkeitsnetz» 14 Projekte finanziert, hauptsächlich in der West- und Ostschweiz sowie in Frankreich und Deutschland. Das erste Projekt wurde 2010 in Betrieb genommen: Mit der Neueröffnung der Haut-Bugey-Strecke in Frankreich wurde die Strecke Genf-Paris um 47 Kilometer und die Fahrzeit um eine Viertelstunde auf rund 3 Stunden und 13 Minuten verkürzt. Weiter hat die Schweiz den Bau der neuen TGV-Linie Rhein-Rhone finanziell unterstützt. Diese brachte Basel und Zürich um eine halbe Stunde näher an Paris heran. Für den Jura ermöglichte sie den Anschluss an die TGV-Linie in Belfort/Montbéliard. Überdies wurden die Voraussetzungen für Reisezeitverkürzungen und Taktverdichtungen in Richtung Stuttgart geschaffen.

Die Anbindung des Flughafens Basel-Mülhausen an das Bahnnetz war ursprünglich ebenfalls im HGV-Programm vorgesehen. Dieses Projekt wird nun im Rahmen des Bahn-Ausbauschrittes 2035 weiterverfolgt.

Bahnen sind weiterhin gefordert

Mit dem Ausbau des Schienennetzes im Rahmen des HGV-Programms hat der Bund wichtige Voraussetzungen für eine Stärkung des internationalen Bahnverkehrs geschaffen. Die Bahnen sind gefordert, mit betrieblichen Massnahmen und attraktiven Angeboten den Schienenverkehr über die Grenzen weiter zu verbessern. Namentlich erwartet der Bundesrat von der SBB, dass diese ihre Marktstellung im internationalen Personenverkehr weiter stärkt und so den Zugang zum europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz und gute Verbindungen zu wichtigen Wirtschaftszentren sicherstellt.

 

Anschluss ans europäische Eisenbahn-Hochleistungsnetz

 

BAV-News Nr. 84 November 2020

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