Ausbauschritt 2035: Jetzt steht die Umsetzung im Zentrum

Mit dem Ausbauschritt 2035 wird die Bahn in der gesamten Schweiz weiter gestärkt und für das prognostizierte Mobilitätswachstum fit gemacht. Die Umsetzung der beschlossenen Investitionen ist eine grosse Herausforderung: einerseits wegen des grossen Umfangs mit Massnahmen für total 11,9 Milliarden Franken, andererseits, weil sie unter laufendem Betrieb des Bahnnetzes erfolgen muss. Eine Aufstockung mit weiteren Projekten wäre vor diesem Hintergrund nicht sinnvoll.

Fü Stehpult3
© Béatrice Devènes

«Ein neues Angebot im Schienenverkehr, das sich auf die Verkehrsteilung zwischen Schiene und Strasse zugunsten der Bahn auswirken soll, muss allen Landesteilen, städtischen wie ländlichen Gegenden, bisherigen und neuen Benutzern namhafte Vorteile bieten» Mit diesen Worten leitete der Bundesrat in der Botschaft vom 16. Dezember 1985 das Konzept Bahn 2000 ein. Mit einem Kreditrahmen von rund 6 Mia. Franken wurde die Renaissance der Bahn in der Schweiz eingeleitet.

Mit der Botschaft zum Ausbauschritt 2035, welche der Bundesrat am 31. Oktober 2018 verabschiedet hat, wird die Geschichte der Bahn 2000 weiter geschrieben. Seit 1985 hat sich im öffentlichen Verkehr vieles zum Guten bewegt. Dank gesicherter Finanzierung über den Bahninfrastrukturfonds können wir heute Ausbauschritte über 11,9 Mia. Franken dem Parlament unterbreiten. Erstmalig wurden die Kantone systematisch in die Planung einbezogen und die Vertreter des Güterverkehrs konnten ihre Anliegen einbringen und wurden bei der Auswahl der Projekte berücksichtigt. Der Ausbauschritt bringt allen Landesteilen, städtischen, ländlichen oder touristischen Regionen, ein dichteres Angebot im Personen- und Güterverkehr. Mit der Bahn 2000 sollten «Reisende für die Bahn gewonnen werden». Beim AS 2035 steht der Abbau von Überlasten im Zentrum. Die Züge sind heute schon auf zahlreichen Strecken überfüllt und der Ausbau dringlich.

Zusätzlich zum Ausbauschritt 2035 sind die Arbeiten zur Umsetzung des Ausbauschritts 2025 und zum Ausbauprogramm ZEB im Gang. Insgesamt sind damit Ausbauprojekte für über 20 Mia. Franken beschlossen. In den nächsten Jahren muss die Umsetzung dieser Projekte im Zentrum stehen. Ein Aufstocken des Ausbauschritts 2035 würde diese Herausforderung nur noch vergrössern und ist deshalb nicht angezeigt. Im Gegensatz zur Bahn 2000-Botschaft gibt es beim Ausbauschritt 2035 keine Verlierer, da die Planungen für verschiedene Projekte, deren Bau noch nicht beschlossen wurde, zeitverzugslos weitergeführt werden können und weitere Ausbauschritte in regelmässigen Abständen folgen werden.

Es mag ein frommer Wunsch sein: Lassen wir es für einen Moment genug sein, sonst überfordern wir uns mit dem Ausbau des Bahnsystems.

 

Peter Füglistaler
Direktor BAV

 

BAV-News Nr. 64 November 2018

https://www.bav.admin.ch/content/bav/de/home/publikationen/bav-news/ausgaben-2018/ausgabe-november-2018/artikel-1.html