Verkehrswachstum erfordert weitere Ausbauten

Der Verkehr in der Schweiz wird in den nächsten Jahrzehnten weiter zunehmen. Dies zeigen die "Verkehrsperspektiven 2040" des Bundes. Gemäss dem Referenzszenario wächst der öffentliche Verkehr um über 50 und der Schienengüterverkehr um über 40 Prozent. Zur Bewältigung sind weitere Ausbauten nötig. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) bereitet derzeit die Vorlage für den nächsten Ausbauschritt im Umfang von 7 bis 12 Milliarden Franken vor.

Verkehrsperspektive 2040

Unter Federführung des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) hat der Bund in Form von Szenarien die Verkehrsentwicklung bis 2040 berechnet. Diese bestätigen, dass der Personen- und Güterverkehr auf Schiene und Strasse weiter stark zunehmen wird. Gemäss Referenzszenario, das grundlegende Entwicklungen aus der Vergangenheit fortschreibt, aber auch Tendenzen wie die alternde Gesellschaft oder neue Arbeitsformen aufnimmt, nimmt der Personenverkehr bis 2040 um 25 Prozent zu. In absoluten Zahlen (Anzahl Personenkilometer) wächst der Strassenverkehr am stärksten und bleibt weiterhin die dominierende Verkehrsart. Prozentual nimmt der öffentliche Verkehr mit einem Plus von 51 Prozent am stärksten zu, sein Anteil am Modal Split steigt von 19 auf 23 Prozent. Ähnlich sieht es beim Güterverkehr aus. Hier wächst die Schiene mit 45 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich. 

Auch bei den berechneten Alternativszenarien zeichnet sich ein hohes Verkehrswachstum ab. Sollten neue Entwicklungen eintreten und zum Beispiel selbstfahrende Fahrzeuge bestehende Verkehrsangebote ersetzen, würde der Bund die Situation neu beurteilen und gegebenenfalls die rollende Ausbauplanung entsprechend anpassen. Angesichts des sich heute abzeichnenden weiteren Wachstums wäre es nicht verantwortungsvoll, mit weiteren Ausbauten beim Strassen- als auch beim Schienennetz zuzuwarten. Gemäss den "Verkehrsperspektiven 2040" reichen bei der Schiene die laufenden Ausbauprojekte - Ausbauschritt 2025, Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB), Anschluss ans ausländische Hochleistungsnetz (HGV) und NEAT - nicht, um das sich abzeichnende Wachstum zu bewältigen. 

Vernehmlassung zum Ausbauschritt 2030/35 startet im Herbst 2017 

Das BAV ist daran, für die Zeit bis 2030/35 einen weiteren Ausbauschritt im öffentlichen Verkehr im Umfang von 7 bis 12 Milliarden Franken zu erarbeiten. Geplant ist, dass der Bundesrat im Herbst 2017 die Vorlage in die Vernehmlassung schickt und 2018 die Botschaft ans Parlament überweist.

Die Vorbereitung der Vorlage verläuft wie geplant. Die neuen Verkehrsprognosen des ARE bestätigen die bisherigen Planungsgrundlagen. Zurzeit ist das BAV daran, 210 Module mit möglichen Ausbauten und entsprechenden Angebotsverbesserungen zu analysieren. Diese 210 Module basieren auf total 300 Angebotszielen für den Zeithorizont 2030, welche die Kantone für den regionalen Personenverkehr (RPV), die SBB für den Fernverkehr und die Güterverkehrsbranche für den Güterverkehr eingereicht haben. 

Zur Bewertung der Module verwendet das BAV vier Kriterien: Kosten-Nutzen-Verhältnis, erwarteter Beitrag zum Abbau der Verkehrsengpässe sowie Übereinstimmung mit der Bundesstrategie zur langfristigen Entwicklung der Eisenbahn (Langfristperspektive Bahn) sowie dem Konzept des Bundes zur räumlichen Entwicklung (Raumkonzept Schweiz). Parallel zur Modulbewertung erarbeitet das BAV Varianten für eine Konzeption mit Fokus aufs Gesamtnetz. Bis die Liste mit den konkreten Ausbauprojekten vorliegt, braucht es mehrere Überprüfungen und Zwischenschritte. Die weiteren Planungsbeteiligten (Kantone, Infrastrukturbetreiberinnen, Güterverkehrsbranche) werden eng in die Arbeiten einbezogen. Zudem wird der Ausbau mit der Erweiterung des Strassennetzes abgestimmt.

BAV-News Nr. 43 September 2016

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