Argumente für NEAT sind ein Vierteljahrhundert danach aktueller denn je

Mit dem Gotthard-Basistunnel wird am 1. Juni 2016 ein zentrales Element der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT) eröffnet. Bei einem Rückblick zeigt sich, dass die Verantwortlichen vor einem Vierteljahrhundert weitsichtige Entscheide getroffen und den Grundstein für ein visionäres verkehrspolitisches Grossprojekt gelegt haben.

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Die Argumente für die NEAT-Abstimmung von 1992 gelten weiterhin.

Die vier Hauptargumente, mit denen der Bundesrat 1990 in seiner Botschaft den Bau der NEAT begründet hatte, gelten unverändert:

- Mit der NEAT stellt sich die Schweiz der europäischen Verkehrsentwicklung und den Herausforderungen des europäischen Integrationsprozesses. Das bereits damals absehbare Verkehrswachstum dauert an. Mit der NEAT trägt die Schweiz dazu bei, dass dieses auf europäischer Ebene bewältigt werden kann.

- Die Schweiz wahrt ihre zentrale verkehrspolitische Position und profitiert vom staatspolitischen und gesamtwirtschaftlichen Nutzen der NEAT. Sie sorgt nicht nur für eine optimale Anbindung an ihre wichtigsten Handelspartner, sondern bringt auch die Landesteile der Schweiz näher zusammen, so wie dies im Raumkonzept Schweiz vorgesehen ist.

- Die Bahninfrastruktur wird mit der NEAT modernisiert. Ihr Bau ist auf die Kapazitäten der Strasse abgestimmt. Gemeinsam können Strasse und Schiene die sich abzeichnenden Verkehrsströme bewältigen und ihre jeweiligen Stärken ausspielen.

- Der Alpenschutz wird gestärkt. Bereits vor der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels ist der Marktanteil der Schiene im alpenquerenden Güterverkehr auf 69 Prozent gestiegen. Der neue Tunnel wird der Verlagerung des Güterverkehrs einen weiteren Schub geben.

1992 ist das Stimmvolk dieser Argumentation gefolgt und hat den Bau der NEAT mit deutlicher Mehrheit gutgeheissen. 1998 bestätigte die Bevölkerung ihr Ja zur NEAT, indem sie dem neuen Finanzierungskonzept mit dem FinöV-Fonds und der Konzentration auf die drei Basistunnel am Lötschberg, Gotthard und Ceneri zustimmte.

Volle Wirkung der NEAT ab 2020

Die NEAT wird ihre volle Wirkung mittelfristig entfalten. Der Ceneri-Basistunnel und der Ausbau der gesamten Basisstrecke zwischen Basel und Chiasso/Luino für Transporte mit 4 Metern Eckhöhe sind wichtige ergänzende Elemente für eine verbesserte Bahninfrastruktur auf der Nord-Südachse, welche bis 2020 vollendet werden sollen. Ebenso bleibt es wichtig, dass Deutschland und Italien ihre Zufahrtsstrecken wie vertraglich vereinbart so ausbauen, dass die dortigen Kapazitäten Schritt halten mit der Verkehrsnachfrage.

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) ist überzeugt, dass dies gelingen wird. Und dass wir auch in einem weiteren Vierteljahrhundert überzeugt sein werden, dass das Stimmvolk mit seinen beiden Entscheiden von 1992 und 1998 grossen Weitblick bewiesen hat.

BAV-News Nr. 40 April 2016

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