Die Diesellok wird grüner

Die Müller Technologie AG übernimmt Dieselloks des Typs Am 841 von der SBB und modernisiert sie – um sie dann via LokPool AG privaten Gleisbauunternehmen zur Verfügung zu stellen. Das Projekt vereint ökologische mit wirtschaftlichen Vorteilen. Darüber hinaus zeigt das Projekt, wie gesellschaftliche Entwicklungen und wohl auch die ehrgeizige Klimastrategie der SBB – die Gleisbauunternehmen rechnen mit strengeren ökologischen Vorgaben bei Ausschreibungen – dazu führen, dass sich eine ganze Branche energietechnisch in Stellung bringt.

Die primär im Gleisbau eingesetzte Diesellokomotive Am 841 ist ein funktionelles Fahrzeug ohne Schnickschnack. Nach 25 Jahren Einsatz bei der SBB erhält sie nun gewissermassen ein zweites Leben. Der Bestand umfasst insgesamt 40 Fahrzeuge, ein Teil der Lokomotiven wird mit Unterstützung des BAV hybridisiert und geht in den Besitz der neu gegründeten LokPool AG über. Mittelfristig wollen die LokPool AG und die Müller Technologie AG alle 40 ausgemusterten Loks übernehmen, modernisieren und ggf. weiterverkaufen.

Die Loks werden in einem ersten Schritt revidiert, insbesondere werden sicherheitsrelevante Bestandteile gewartet respektive ersetzt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Loks bis zum Hybridumbau durchgehend genutzt werden können. Die energetische Modernisierung erfolgt erst in einem zweiten Schritt. Die hybridisierte Lok wird drei Energiequellen nutzen können: Fahrleitung, Akku und einen kleinen, effizienten Dieselmotor. Sie ist so für jeden Einsatzfall gerüstet.

Bisher nutzen Gleisbauunternehmen unter anderem uralte Diesellokomotiven von verschiedensten Herstellern. Diese genügen erstens den ökologischen Anforderungen nicht mehr und sind zweitens wenig flexibel einsetzbar, weil das Lokpersonal jeweils auf einem bestimmten Loktyp ausgebildet sein muss. Nebst der ökologischen Verbesserung wird die umgebaute Am 841 für die Gleisbauer also auch wirtschaftlich interessant: Die via LokPool AG mietbaren Loks ermöglichen es ihnen, den Lokbestand bei Bedarf unkompliziert zu erhöhen.

Ein Knackpunkt beim zukünftigen Betrieb der Am 841 sind Ersatzteile. Viele Komponenten der aus den 90er-Jahren stammenden Lok sind heute nur noch eingeschränkt erhältlich. Bei der Hybridisierung werden sämtliche beschaffungstechnisch problematischen Komponenten durch neue unproblematische ersetzt – die hybridisierte Lok ist denn auch mit einer Neubaulok zu vergleichen –, wodurch viele Ersatzteile für die (noch) nicht hybridisierten Loks vorrätig werden.

P-241 Kurzbeschrieb (PDF, 112 kB, 23.03.2022)

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