Mit der vom BAV unterstützten Flottenelektrifizierung verfolgt die Schifffahrtsgesellschaft des Luganersees (SNL) gleich mehrere Ziele. Dazu gehören eine Verlagerung des Pendelverkehrs von der Strasse auf den See, eine Reduktion der Gewässerverschmutzung, der operativen Kosten sowie der Lärm- und CO2-Emissionen, die Schaffung eines technischen Kompetenzzentrum, neue Arbeitsplätze.
Bis ins Jahr 2035 möchte die Schifffahrtsgesellschaft ihre gesamte Flotte elektrifiziert haben. Diese besteht aus sehr unterschiedlich grossen Schiffen – das kleinste darf bis zu 30, das grösste maximal 300 Passagiere transportieren. Bereits umgesetzt ist die Elektrifizierung des kleinsten Schiffes, der «Vedetta», mit Baujahr 1908. Aktuell wird die «MS Ceresio 1931» mit einem Fassungsvermögen von 240 Passagieren und ohne Bordküche im Zuge einer Totalrevision auch gleich elektrifiziert. Sie wird im Spätsommer 2021 ihre elektrische Jungfernfahrt absolvieren.
Die rund 80 t schwere «MS Ceresio 1931» wird mit Bordbatterien, die ein Gesamtgewicht von 6.5 t haben, ausgestattet. In mindestens zwei Ortschaften, darunter Lugano, wird es eine Anlegestelle mit Ladestation geben, an welcher die Schiffe in einem 20- bis 30-minütigen Schnellladevorgang betankt werden können. Eine Batterieladung reicht für eine mindestens dreieinhalbstündige Fahrt – womit alle vorgesehenen Routen abgedeckt werden können.
Das Projekt geht über die Schiffe selbst hinaus. Die verwendeten Batterien haben eine abgesicherte Lebenszeit von mindestens 10 Jahren. Sind sie einmal zu schwach, um im Regelbetrieb eingesetzt zu werden, bedeutet das nicht, dass sie überflüssig werden. Denn die SNL erwägt, ihnen in den Ladestationen ein zweites Leben zu geben: Indem sie langsam geladenen Strom, den sie bei der Ladestation beziehen, zwischenspeichern, bevor sie ihn an die Schiffe weitergeben, können sie helfen, die Verbrauchs- und Produktionsspitzen zu glätten.
