Die Appenzellerbahn wird zum Kraftwerk

Eigentlich wäre das Projekt Durchmesserlinie der Appenzellerbahn (AB) für sich schon gross genug gewesen. Es umfasste die Beschaffung von neuem Rollmaterial, den Bau des Tunnels Ruckhalde, die Modernisierung von Haltestellen und die Anpassung der Stromversorgung. Die AB packte mit der Rückspeisung der Bremsenergie auf dem Abschnitt Trogen – St. Gallen nochmals ein innovatives und anspruchsvolles Vorhaben dazu.

Bisher konnte die Bremsenergie auf dem abschüssigen Abschnitt in der Ruckhalde nicht genutzt werden, sondern wurde über Bremswiderstände vernichtet. Mit der Beschaffung rückspeisefähiger Fahrzeuge eröffnete sich der AB die Chance, rund 700 MWh im Jahr zurückzugewinnen. Dazu galt es die bestehende Wechselrichteranlage so zu erweitern, dass sie nicht nur Strom aus dem Netz der St. Galler Stadtwerke (10 kV AC) in das Netz der AB (1.5 kV DC) liefern, sondern von ihm auch zurücknehmen konnte.

Dies war keine einfache Aufgabe. Beispielsweise mussten die notwendigen Komponenten speziell für diesen Einzelfall ausgewählt und beschafft werden. Ausserdem musste die Anlage so eingeregelt werden, dass sie über einen weiten Bereich schwankende Leistungen in das städtische Netz zurück speisen kann, ohne Störungen zu verursachen.

Nach einer intensiven Planungsphase und ausgiebigen Tests ist die Anlage seit Anfang April dauerhaft am Netz. Sie wird nun weiter optimiert, bevor sie dem Regelbetrieb übergeben wird. Man darf gespannt sein, ob sie dann wie erhofft im Viertelstundentakt Strom für die Stadt St. Gallen produziert. Damit wäre der Weg frei für die Anwendung der Technologie bei anderen Gleichstrombahnen mit ähnlicher Spannung.

P-054: Kurzbeschrieb

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