Veränderungen in der Gesellschaft, die Digitalisierung, neue Technologien und das Wachstum der Mobilitätsnachfrage stellen den öffentlichen Verkehr vor grosse Herausforderungen. Um dafür neue Lösungen entwickeln und erproben zu können, fehlen den Transportunternehmen aber oft die finanziellen Ressourcen. Aus diesem Grund stellt ein Förderprogramm des Bundes jährlich 5 Millionen Franken zur Verfügung, um Innovationen im öffentlichen Personenverkehr zu unterstützen.
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© BAV
Das Programm «IöPV» verfolgt das Ziel, innovative Lösungen auf koordinierte und zielorientierte Weise zu fördern. Es soll dazu beitragen, die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs zu stärken und seine Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Die Projektergebnisse sollen möglichst die Grundlage für eine breitere Umsetzung innerhalb der Branche liefern.
Grundsätzlich sieht das Programm eine Mitfinanzierung durch Dritte vor. Die Innovationen werden in der Regel als Pilotprojekte mit einer Dauer bis zu drei Jahren durchgeführt.
Das Dokument «Innovation im öffentlichen Personenverkehr, Förderprogramm 2025–2028» und die Richtlinie zum Programm geben weitergehende Auskünfte.
IöPV-News
Dank dem innovativen Bremssystem «v+» kann die Talfahrgeschwindigkeit von Zahnradbahnen deutlich erhöht werden. Produktivitätssteigerung, Fahrplanstabilität sowie Fahrplanoptimierungen sind die Ziele des Vorhabens. Das neue Konzept berücksichtigt den Einsatz der elektrischen Bremse in der Sicherheitsbetrachtung. Es trägt erheblich zur Sicherheit von Zahnrad-Fahrzeugen bei, indem es ausserdem Rückschlüsse auf die tatsächlich verfügbaren Bremskräfte zulässt. Am 25. März 2025 wurde der erste mit der innovativen Technologie ausgerüstete ORION-Triebzug von Stadler Rail der Öffentlichkeit präsentiert. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme des neuen Zahnradbremssystems hat die MGBahn entschieden, die 25 ORION-Triebzüge der zweiten Etappe direkt damit ausrüsten zu lassen und die bestehenden 12 Fahrzeuge entsprechend nachzurüsten.
Weitere Informationen:
railcenter@mgbahn.ch

Das Projekt ZEUS, das in Zürich von den VBZ in Zusammenarbeit mit Alstom durchgeführt wird, zielt auf die Reduzierung von Tramunfällen, insbesondere von tödlichen Kollisionen mit Fussgängern und Radfahrern. Jährlich ereignen sich etwa 1000 Vorfälle im Zusammenhang mit Trams, von denen 280 zu Verletzungen und 3 zu Todesfällen führen. ZEUS kombiniert ein fortschrittliches Fahrerassistenzsystem, das auf künstlicher Intelligenz und der Erkennung von Objekten und Signalen basiert, mit innovativen Airbags. Dieses System warnt den Fahrer vor Gefahren und bremst bei Bedarf automatisch. Ist ein Zusammenstoss unvermeidbar, werden Airbags ausgelöst, die den Aufprall abfedern und verhindern, dass das Opfer unter das Tram gerät. Die Tests haben die Machbarkeit des Projekts bestätigt. Die Objekterkennung muss jedoch noch verfeinert werden. Die Autoren empfehlen, die Entwicklung in Richtung Serienreife fortzusetzen, um die Sicherheit im städtischen Nahverkehr zu erhöhen und die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu schützen.
Schlussbericht:
ZEUS – Zürich Experiment für Umfassende Sicherheit
Weitere Informationen:
Silvio.Hochreutener@vbz.ch

Im Rahmen der RPV-Reform wurden zwei Rechtsgrundlagen geändert, die erhebliche Auswirkungen auf das BAV Programm zur Förderung der Innovation im öffentlichen Verkehr haben. Das revidierte Personenbeförderungsgesetz (PBG) und die neue Verordnung über die Abgeltung und Rechnungslegung im regionalen Personenverkehr (ARPV), die am 1. Januar 2025 in Kraft getreten sind, öffnen nämlich das Feld für die Innovationsförderung durch das BAV.
Das PBG und die ARPV werden dahingehend geändert, dass das Programm, das zuvor auf Projekte beschränkt war, die ausschließlich dem RPV zugute kamen, nunmehr auch auf die anderen Sparten des Personenverkehrs (Ortsverkehr, Fernverkehr, Personenverkehr ohne Erschliessungsfunktion) ausgeweitet wird. Somit können auch Innovationsprojekte in diesen anderen Verkehrssparten vom Bund finanziell unterstützt werden, wenn sie den öffentlichen Verkehr insgesamt und damit auch den RPV weiterentwickeln. Daraus folgt, dass das Programm nunmehr „Programm zur Förderung von Innovationen im öffentlichen Personenverkehr“ (IöPV) heisst, ein Name, der keine explizite Beschränkung auf den TRV mehr enthält.
Es ist jedoch zu beachten, dass in Fällen, in denen ein Projekt eine selbstfinanzierte Verkehrssparte wie den Fernverkehr oder den rein touristischen Verkehr betrifft, das Programm nur dann einen finanziellen Beitrag leisten kann, wenn mindestens eine von der öffentlichen Hand bestellte Verkehrskategorie ebenfalls einen Nutzen daraus ziehen könnte.
Das BAV hat sich auch eine neue Richtlinie für die Umsetzung des Programms gegeben, die den alten Programm-Leitfaden ersetzt und die Modalitäten für die Gewährung von Finanzhilfen festlegt.
Ausserdem wurde die Internetseite des Programms aktualisiert. Dort sind u. A. alle Dokumente zu finden, die für die Prüfung einer Projektidee oder für einen Finanzierungsantrag nützlich sind.
Wir freuen uns auf neue Projektideen in diesem erweiterten Feld. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an forschung@bav.admin.ch.
Angesichts des wachsenden Freizeitverkehrs (45 % des öffentlichen Verkehrs) hat die SOB in Zusammenarbeit mit der Firma erfindergeist modulare und flexible Ausstattungskomponenten entwickelt, um den Innenraum von Zügen an die wechselnden Bedürfnisse der Reisenden anzupassen. Ein Prototyp wurde im Laufe des Jahres 2024 auf einem Flirt 2-Fahrzeug getestet und bestätigte die technische Machbarkeit und die Attraktivität für die Kunden. Mit diesen Modulen kann schnell Platz für sperriges Gepäck, Kinderwagen oder Sportausrüstung wie Fahrräder oder Skier geschaffen werden. Die Rückmeldungen von Kunden, Mitarbeitern und zahlreichen Partnern und Akteuren der Branche waren positiv. Das Projekt zeigte den Nutzen eines solchen Systems für die Bewältigung von Nachfragespitzen, indem es Flexibilität bietet. Die Weiterentwicklung dieses Konzepts für eine Validierung auf schweizerischer Ebene wird einen erweiterten Markttest erfordern. Dieser müsste neben den Ausstattungsmodulen auch Massnahmen wie Reservationssysteme für Velos und Lösungen für die Kundeninformation und -führung integrieren.
Schlussbericht: www.aramis.admin.ch
Interessenten sind eingeladen, sich an einsteigen@sob.ch zu wenden.

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Programmleitung
Bundesamt für Verkehr
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3003 Bern
- Tel.
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