Raumklima im öffentlichen Verkehr

Wenn Unternehmen des öV Fahrzeuge bewirtschaften und beschaffen, haben sie bezüglich des Raumklimas («thermischer Komfort») einen grossen Handlungsspielraum. So kann es dazu kommen, dass ein Unternehmen 16 bis 19 °C, ein anderes 20 bis 24 °C und ein drittes 17 bis 23 °C als Sollwert definiert. Die unterschiedlichen Werte berücksichtigen die Bedürfnisse der Fahrgäste nicht systematisch und machen gleichzeitig Beschaffungsprozesse komplizierter und teurer als nötig. Dies ist der Ausgangspunkt der Studie P-229 der
HSLU.

Der etwas sperrige Begriff der «thermischen Behaglichkeit» umfasst verschiedene Aspekte, die wichtig sind, damit sich Fahrgäste körperlich wohl fühlen. Eine hohe thermische Behaglichkeit ist gegeben, wenn man weder schwitzt noch friert, wenn es keine Zugluft gibt und wenn man keinen Wärme- und Strahlungsasymmetrien (z. B. kühle Innenseite der Aussenwand oder warme Decke) ausgesetzt ist.

Sichergestellt wird eine hohe thermische Behaglichkeit nicht zuletzt durch Anlagen für Heizung, Lüftung und Kühlung (HLK). Bereits seit Abschluss der allerersten Studie (P-001) im ESöV-Programm ist klar: In diese Anlagen fliessen, je nach Fahrzeugtyp und Einsatzart, ca. 10 bis 40 Prozent des jährlichen Energiebedarfs.

In der Studie P-229 schafft die HSLU einen Überblick über die bestehenden Normen und Anforderungen an die thermische Behaglichkeit im öV – und zeigt auf, wie diese Vorgaben heute von den einzelnen Transportunternehmen verstanden, behandelt und umgesetzt werden. Langfristig möchte die HSLU einen Beitrag an eine harmonisierte, auf klaren Grundlagen basierende Umsetzung leisten, damit öV-Unternehmen bei Beschaffungsprozessen u. a. nicht jeweils bei null anfangen müssen.

Soll der öV mit den Entwicklungen im Bereich von Autos komforttechnisch mithalten können und seine Kundschaft nicht an den motorisierten Individualverkehr verlieren, dann geht es nicht primär darum, Energie für HLK-Systeme einzusparen; sondern vielmehr darum, einen hohen Komfort und somit auch eine hohe thermische Behaglichkeit sicherzustellen.

Hohe Energieeffizienz und hoher Komfort schliessen sich oft gegenseitig aus und führen zu Zielkonflikten. Allerdings dürften viele Fahrgäste die Situation kennen, dass Fahrzeuge im Sommer zu stark gekühlt und im Winter zu stark geheizt werden, was dann nicht nur den Energieverbrauch in die Höhe treibt, sondern auch zu ungünstigen thermischen Bedingungen führt. In diesen Fällen geht Energieeffizienz Hand in Hand mit einem höheren Komfort.

P-229 Kurzbeschrieb

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