Welche batteriebezogenen Projekte bis anhin gefördert wurden

Von insgesamt rund 120 vom BAV geförderten Projekten inkl. Auftragsstudien befassen sich mehr als 25 Arbeiten unter anderem mit Batterien. Die Projekte umfassen die ganze Bandbreite des öVs, es sind praktisch alle Verkehrsträger vertreten. Es gibt Machbarkeitsstudien, Leitfäden, Potenzialanalysen, aber auch viele Projekte, die sehr nah an einer Umsetzung sind.

Gemeinsam ist den Projekten mit Batteriebezug vor allem eines: Dass sie nie einfach nur Batterien untersuchen – sondern Batterien eingebettet in eine Struktur, einen weiteren Kontext. Die Batterie spielt eine Rolle durch das System, das sie umgibt.

Im Folgenden findet sich eine Sammlung von Projekten mit Batteriebezug aus dem Programm ESöV 2050. Über eine Mehrheit der Projekte (siehe Projekte mit verlinktem Titel) hat dieser Newsletter und/oder einer der Aktivitätenberichte bereits zu einem früheren Zeitpunkt berichtet. Nun sind die Projekte zum ersten Mal an einem einzigen Ort versammelt.

Busse

Das grösste Potenzial, den Schweizer öV noch energieeffizienter und klimafreundlicher zu machen, besteht eindeutig im Bussektor. Das Programm fördert Projekte und Auftragsstudien, die die Möglichkeiten und Grenzen einer batteriebasierten Elektrifizierung in Abhängigkeit von der Topografie und im Vergleich mit Wasserstoff untersuchen. Auch zur unternehmensübergreifenden Nutzung von Ladeinfrastruktur konnte ein Projekt unterstützt werden.

Schifffahrt

Wie Busse werden auch die meisten Schiffe durch Verbrennungsmotoren angetrieben. Einen wichtigen Schwerpunkt im Bereich der Schifffahrt bildet das Projekt zur Elektrifizierung der Flotte des Luganersees (P-230). Daneben hat das Programm ganz unterschiedliche Projekte gefördert, zum Beispiel zwei Machbarkeitsstudien – einmal zu einer Kettenfähre in Thun (P-205), einmal zu einem emissionsfreien Schiff auf dem Genfersee. Angesichts der sehr langen Lebensdauer von Schiffen ist eine Elektrifizierung vor allem im Kontext einer (Flotten-)Sanierung interessant.

Baustellen- und Rangierverkehr

Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern verfügt praktisch das ganze Schweizer Schienennetz über Oberleitungen – die Elektrifizierung hat längst stattgefunden. Dennoch gibt es Betriebssituationen, speziell im Baustellen- und Rangierverkehr, in denen kein Oberleitungsstrom genutzt werden kann. Das Programm hat deshalb diverse Projekte gefördert, die fossile Systeme in diesen letzten Nischen ersetzen.

Gleichstrom

Im konventionellen Gleichstromnetz kann Energie nur dann rekuperiert werden, wenn sich ein anderes Fahrzeug in der Nähe befindet, das den zurückgewonnen Strom zeitgleich aufnehmen kann. Fehlt ein solches Fahrzeug, führt die in die Höhe getriebene Amperezahl zu grossen Übertragungsverlusten. Transportunternehmen im Bereich Gleichstrom (Betreiber insbesondere von Meterspurbahnen, Trams und Trolleybussen) tüfteln deshalb schon länger an verschiedensten Lösungen, um mehr Energie zu rekuperieren. Batterien, stationär oder auf den Fahrzeugen selbst, sind dabei eine Lösungsmöglichkeit unter vielen.

Standseilbahnen

Die beiden Projekte zu Standseilbahnen kombinieren eine Solaranlage auf dem Dach der Bergstation mit einem stationären Energiespeicher und einer Software für das Energiemanagement. Das Pionierprojekt der Magglingenbahn hat vor rund einem Jahr den Europäischen Solarpreis erhalten. Die Standseilbahn, welche Siders mit Crans-Montana verbindet, greift die Grundideen von Magglingen auf und entwickelt sie in einem grösseren Massstab weiter. Sie wird seit März gesamterneuert und dürfte in diesen Tagen den Betrieb wiederaufnehmen.

Schienengüterverkehr

Obwohl der Schienengüterverkehr in der Schweiz grundsätzlich elektrifiziert ist, sind es die einzelnen Güterwagen nicht, es gibt also keine Stromleitung, die über sämtliche Wagen führt. Da bei temperatursensiblen Gütern die Kälte resp. Wärme über die gesamte Logistikkette gewährleistet sein muss, sind Klimacontainer traditionellerweise mit Dieselgeneratoren ausgestattet. Das Projekt der Rhätischen Bahn (P-221) hat einen Weg gefunden, Klimacontainer CO2-neutral zu heizen und zu kühlen.

Gebäude

Die Transportunternehmen sind angehalten, auch im Gebäudebereich Massnahmen zu ergreifen. Einerseits geht es darum, den Energieverbrauch zu reduzieren, andererseits darum, Dachflächen, Fassaden etc. auch für die Stromproduktion zu nutzen. Im Rahmen der energetischen Optimierung eines Technikgebäudes, zu der Anpassungen der Raumtemperaturen genauso gehörten wie eine Solaranlage, hat die BLS entschieden, eine Salzbatterie einzusetzen. Diese ist zwar pro kWh deutlich grösser und schwerer als übliche Antriebsbatterien, erweist sich aber für den stationären Einsatz als wesentlich besser geeignet.

  • Energieoptimierung Technikgebäude (BLS) (Kurzbeschrieb) (P-123)

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