Grüne Wärme aus der Schweizer Metro?

Der Kanton Waadt hat im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersucht, inwiefern die Wärmeenergie aus den Tunneln der künftigen Metro m3 in Lausanne genutzt werden kann, um benachbarte Gebäude im Winter zu heizen und mit Warmwasser zu versorgen. Die Ergebnisse sind ermutigend, weshalb bald Vorprojektstudien eingeleitet werden.

Wer in grossen Städten im Ausland unterwegs ist, weiss es: In Metrotunneln ist es vor allem im Sommer ziemlich heiss. Die Winde in den Tunneln sind wenig erfrischend, auch olfaktorisch. Die Wärme kommt aus dem Boden und der Luft, steht aber auch in direktem Zusammenhang mit dem Betrieb: Sie entsteht unter anderem durch die Brems- und Beschleunigungsvorgänge der Züge, durch die Klima- und die Lichtanlagen.

Die vom BAV unterstützte Studie zur Nutzung der Wärmeenergie der m3 in Lausanne kommt zum Schluss, dass ein Potenzial vorhanden ist. Die Gestehungskosten sind im Vergleich mit ähnlichen Systemen wie Erdwärmepumpen akzeptabel. Am günstigsten ist die Energiegewinnung auf steilen Abschnitten: Weil beim Bremsen und beim Berghochfahren besonders viel Abwärme entsteht.

Die Studie sieht vor, unter anderem in den Tunnelwänden Wärmetauscher zu installieren. Das sind Rohre, in denen eine sogenannte Wärmeträgerflüssigkeit zirkuliert. Die Rohre wiederum sind an Wärmepumpen angeschlossen, welche letztlich Wasser erwärmen – zu Heizzwecken oder für den sanitären Bereich.

Ebenfalls untersucht wurde, ob die installierten Systeme im Sommer für die Gebäudekühlung genutzt werden können und ob eine saisonale Wärmespeicherung sinnvoll ist. Dabei hat sich gezeigt, dass diese beiden Vorhaben nicht kompatibel sind. Das Teilprojekt zur Kühlung wurde deshalb zugunsten der Saisonspeicherung von Wärme aufgegeben.

Zwei Hürden bestehen noch: Erstens ist nicht klar, ob das Energieprojekt rechtzeitig fertiggestellt werden kann. Die endgültigen Pläne zum Bau der m3 werden demnächst dem BAV, das hier auch Bewilligungsbehörde ist, vorgelegt. Zweitens muss rasch ein Betreiber verpflichtet werden, der die nötigen Infrastrukturen unterhält und die Verteilung an die Endkunden sicherstellt.

Weitere Informationen: vd.ch/metros

P-169 Schlussbericht

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