E-Busse: Herausforderung Interoperabilität

Fossilfreie Antriebe im Bussektor leisten einen sehr sichtbaren und wichtigen Beitrag an die Schweizer Klimaziele. Mehrere Städte gehen bei der Elektrifizierung der Busflotten voran. Dabei entstehen Insellösungen: Die E-Busse aus Zürich könnten in Basel oder Genf nicht geladen werden. Dies ist vor allem für die Betreiber überregionaler Buslinien wie Postauto ein Problem. Wie eine vom BAV geförderte Studie zeigt, ist Interoperabilität eine dringende und grundlegende Voraussetzung für die vollständige Elektrifizierung des Bussektors in der Schweiz.

Am Abend des 16. Januars 2019 brennt ein Bus-Depot in Chur lichterloh, es werden 20 Busse zerstört. Dennoch kann der um 5 Uhr startende Betrieb am kommenden Morgen fahrplanmässig aufgenommen werden, denn PostAuto verlegt in den Nachtstunden Ersatzbusse aus der halben Schweiz nach Chur. Diese sind dort ebenso einsetzbar wie in ihrem angestammten Einsatzgebiet. Die gleiche betriebliche Flexibilität kommt auch beim Bahnersatzverkehr zum Tragen.

Diese Praxisbeispiele deuten darauf hin, dass bei der Elektrifizierung der Busflotten intelligente, überregional standardisierte Lösungen ein bedeutendes Potenzial aufweisen: Dadurch werden deutlich weniger Ersatzfahrzeuge benötigt, die Zusammenarbeit bei Beschaffungen wird erleichtert und damit kostengünstiger. Auch wird die Weiterbildung des Fahr- und Wartungspersonals vereinfacht und Fahrzeuge können eher geteilt oder übergeben werden.

Im Rahmen der vom BAV geförderten Studie wurden unter anderem Workshops und Gespräche mit den relevanten Akteuren – kantonale Besteller, Transportunternehmen und Energiedienstleister – durchgeführt. Diese zeigen: Es braucht zeitnah Empfehlungen und Richtlinien, die zum Beispiel von einer schweizweiten Plattform erarbeitet werden und von den öV-Bestellern genutzt werden können.  

Weiter zeigt die Studie: Die Anforderungen an die Besteller steigen enorm. Kantonale öV-Ämter müssen nun technische Systementscheide fällen. Auch für Energiedienstleister sind interoperable Lösungen ein Gewinn, weil die Ladeinfrastruktur einfacher beschafft und unterhalten, und das Know-how überregional eingesetzt werden kann.

P-243 - Kurzbeschrieb (PDF, 154 kB, 23.03.2022)

Kontakt

Programmleitung

Bundesamt für Verkehr
Sektion Umwelt
CH-3003 Bern

info.energie2050@bav.admin.ch

Kontakt drucken

Abonnieren

https://www.bav.admin.ch/content/bav/de/home/allgemeine-themen/forschung-innovation/foerderprogramme/ESoeV2050/esoev-news/ausgaben-2022/esoev-news-august-2022/1.html